Frankens ärmste Super-Reiche

Madeleine Schickedanz hat innerhalb eines Jahres mehr als drei Milliarden Euro mit ihrer Aktienmehrheit bei Arcandor verloren
von  Abendzeitung
Arme reiche Frau: Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz verlor in den letzten Wochen und Monaten durch Kursstürze am Aktienmarkt mehr als drei Milliarden Euro.
Arme reiche Frau: Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz verlor in den letzten Wochen und Monaten durch Kursstürze am Aktienmarkt mehr als drei Milliarden Euro. © bayernpress

Madeleine Schickedanz hat innerhalb eines Jahres mehr als drei Milliarden Euro mit ihrer Aktienmehrheit bei Arcandor verloren

NÜRNBERG Sie ist reich. Richtig reich: Madeleine Schickedanz (64). Ihr Privatvermögen wird auf über 2,8 Milliarden Euro geschätzt. Doch jetzt sind ihre Milliarden in Gefahr: Die Mehrheitsaktionärin des „Arcandor“-Konzerns verliert Geld. Richtig viel Geld.

Bereits vor über dreieinhalb Jahren wäre es fast schon einmal passiert: KarstadtQuelle lag so gut wie im wirtschaftlichen Koma, die Geschäfte des Handelskonzerns liefen dermaßen schlecht, dass zeitweise selbst eine Pleite möglich schien.

In höchster Not beorderte die Nürnberger Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz den Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff vom Aufsichtsratsvorsitz an die Konzernspitze.

Der sorgte zunächst mit massiven Verkäufen und Entlassungen für eine Verbesserung der Situation. Er hievte den Wert der Aktie von sechs auf 20 Euro, benannte den Konzern um und brachte Aktionärin Schickedanz, die 53 Prozent an dem Unternehmen hält, das jetzt Arcandor heißt und auch das Reiseunternehmen Thomas Cook umfasst, so ordentlichen Gewinn. Ihr Vermögen wuchs im letzten Jahr um 600 Millionen.

Doch die schönen Börsen-Milliarden sind jetzt wieder weg. Die Aktie verlor vor dem Wochenende zeitweise mehr als 50 Prozent an Wert – am Freitag kostete die Aktie nur noch 1,90 Euro. Damit hat Madeleine Schickedanz innerhalb eines Jahres mehr als drei Milliarden Euro verloren.

Gestern nun tagte der Aufsichtsrat. Es ging darum, ob sich Arcandor von der Thomas Cook trennt. Das würde auf Wunsch der Banken geschehen, die Arcandor mit Krediten ausstatten. Sie wollen durch den Verkauf erreichen, dass sich der Schuldenstand von 1,5 Milliarden Euro verringert. Das Problem ist jedoch: Thomas Cook hat bisher das Geld ins Unternehmen gebracht – teilweise stammt 60 Prozent des Umsatzes von dem Reiseveranstalter. Ist der weg, bleiben nur noch die Karstadt-Warenhäuser und die Versandsparte der Marke Quelle – die beide mehr oder weniger Not leidend sind.

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