Frankenröhre ist gut für unser Klima
Studie des Landesamts für Umwelt zeigt: Der Ausbau des Frankenschnellwegs sorgt für weniger Feinstaub, Lärm und Luft-Schadstoffe.
NÜRNBERG Wenn die Stadt Nürnberg keine Umweltzonen mit Fahrverboten in der Innenstadt einrichten muss, dann liegt das auch an den Ausbauplänen für den Frankeschnellweg. Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) hat jetzt die Auswirkungen des Mega-Projekts auf das Nürnberger Klima berechnen lassen. Das Landesamt für Umwelt kommt zum Fazit: Die Frankenröhre, in der die A73 verschwinden wird, entlastet Nürnbergs Bürger.
Das Schlimmste für die Umwelt ist Stau
„Und deshalb spielt der kreuzungsfreie Ausbau eine ganz wichtige Rolle beim Nürnberger Luftreinhalteplan, der derzeit diskutiert wird“, sagte Söder gestern. Die Experten gehen bei ihrer Berechnung davon aus, dass nach dem Ausbau mehr als die bisher schon 150000 Autos am Tag auf der Strecke unterwegs sein werden. Trotzdem bleibe ein Nutzen für die Umwelt. „Denn das Schlimmste für die Umwelt ist Stau“, sagte Söder. Und der soll durch den 390 Millionen Euro teuren Ausbau vermieden werden.
Die Belastung mit Feinstaub wird durch die Frankenröhre um 23 Prozent zurückgehen, die durch Stickoxide sogar um 61 Prozent, hat das Landesamt ausgerechnet. Weil sich der Verkehr nicht mehr staut, pusten die Autos zudem künftig 3500 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft über der Nürnberger Südstadt – das ist eine Reduzierung um 35 Prozent. Die Lärmbelastung sinkt um 15 Dezibel. „Das ist, als ob man nur noch jedes dreißigste Fahrzeug hört“, erläuterte Söder. Er regte an, dass die Strecken zwischen den Tunneln außerdem noch eine lärmmindernde Asphaltdecke bekommen, was die Belastung weiter reduzieren wird.
Das Projekt kostet 390 Millionen Euro
Allerdings: All diese Vorteile für Nürnbergs Umwelt gibt’s nicht umsonst: 390 Millionen Euro wird das Projekt insgesamt kosten, 297 Millionen sind für den Bau einkalkuliert. Dazu komme ein guter Puffer für Nebenkosten und Unvorhergesehenes, so CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm. Die Stadt Nürnberg kann diese Kosten nicht alleine stemmen, Brehm, Söder und Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) fordern deshalb eine Sonderfinanzierung des Freistaats für den Bau der Frankenröhre.
„Hier geht es um die zentrale mittelfränkische Verkehrsachse“, so Söder. Wenn im Südbayern Verkehrsprojekte für Olympia 2018 gefördert werden, dann müsse das auch für den Frankenschnellweg gelten. Die Verhandlungen mit den Zuschussgebern sollten Anfang 2011 beginnen.
Widerstand aus der Bevölkerung wird nicht erwartet
Sorgen, dass sich eine breite Bürgerbewegung gegen den Ausbau formieren wird, haben die CSU-Politiker nicht. „Jeder Nürnberger, jeder Mittelfranke ist dort schon einmal im Stau gestanden“, sagte Söder. Und weil sich jeder schon darüber geärgert habe, erwarte er auch keinen Widerstand. Was eine Befragung der CSU St.Leonhard/Schweinau bestätigt: Über 90 Prozent der 1146 befragten Bürger haben sich für den Bau der Frankenröhre ausgesprochen, so Ortsverbands-Chef Jochen Kohler.
Trotzdem: Für den Ausbau, der frühestens 2013 beginnt, schlug Söder einen Beirat vor, in dem die Bürger regelmäßig über den Stand der Planungen und Bauarbeiten informiert werden. Michael Reiner
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