Franken friert ein

Schnee und Eis machen Winterdienst, Autofahrern und der Schifffahrt zu schaffen. Trotzdem zeigen die Nürnberger dem Winter eher gelassen die kalte Schulter
NÜRNBERG Der Winter hat Franken voll im Griff. Wintersportler freuen sich über die eiskalten Tage. Im Gegensatz zu Autofahrern und Winterdienst. Bisher blieb das große Wetter-Chaos aus. Doch vor allem der Nürnberger Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) ist gerade im Dauereinsatz...
Ab 3.45 Uhr am Morgen räumen und streuen bis zu 500 Mitarbeiter Nürnbergs Straßen, 4500 Tonnen Streusalz haben sie heuer schon verbraucht. „So viel wie im gesamten letzten Winter. Und der war schon überdurchschnittlich“, sagt Hans-Peter Kaupert von SÖR. 2000 Tonnen Salz hat er noch auf Lager, weitere 2000 sind bestellt.
Der Schifffahrt macht der Winter ebenfalls zu schaffen. Auf dem Main-Donau-Kanal von Nürnberg bis Hilpoltstein schoben sich vor den Schleusen bis zu 30 Zentimeter dicke Eisschollen zusammen. Dort dürfen derzeit nur Verbände mit maximal 185 Metern (statt sonst erlaubter 190) Länge fahren – um Platz fürs Eis in den Schleusen zu lassen. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Lage freilich weniger dramatisch: Alle Wasserstraßen in Bayern sind noch befahrbar.
Eisläufer sollten aber aufpassen: Auf den Seen ist die Eisdecke noch sehr dünn, warnt die Wasserwacht. Die Stadt informiert unter www.sportservice.nuernberg.de, welche Eisflächen freigegeben sind.
Mit dem Rund-um-die-Uhr-Winterdienst will auch die Autobahndirektion Nordbayern Tief „Daisy“ die kalte Schulter zeigen: 600 Mitarbeiter sind 24 Stunden im Einsatz, um Autobahnen freizumachen. Auch auf geräumten Straßen besteht erhöhte Unfallgefahr: Allein Freitagvormittag krachte es in Nürnberg und Fürth 43 Mal. In Mittelfranken zählte die Polizei 84 Verkehrsunfälle.
Und es bleibt eiskalt. Der ADAC rät, weiter vorsichtig zu fahren – mit viel Sprit und heißem Tee im Gepäck. scs