Fränkische Kleinstadt klaut uns die Blaue Nacht!
Obwohl sich die Stadt Nürnberg den Begriff schützen ließ, findet in Ellingen das Spektakel unter freiem Himmel statt. Es soll künftig alle zwei Jahre wiederholt werden
NÜRNBERG Ganz schön dreist! Seit dem Jahr 2000 feiern die Nürnberger die Blaue Nacht. Sie ist eine der größten Kulturveranstaltungen in Deutschland, zu der stets mehr als 100.000 Besucher kommen. Doch jetzt klaut die Stadt Ellingen (Kreis Weißenburg-Gunzenhausen) den Nürnbergern den bekannten Namen: Am Samstag veranstaltet der Gewerbeverein in dem 3700-Einwohner-Ort eine Blaue Nacht. Dass sich die Stadt Nürnberg den Begriff rechtlich hat schützen lassen, ist den Ellingern egal!
„Ich wage zu bezweifeln, dass man sich den Namen Blaue Nacht schützen lassen kann“, gibt sich Jürgen Ossiander, Vorsitzender des Ellinger Gewerbevereins, kämpferisch. „In vielen anderen Städten gibt es ebenfalls Blaue Nächte.“ Die Ellinger feiern ihre frisch renovierte Innenstadt mit einem Straßenfest. Die Pleinfelder Straße, das denkmalgeschützte Schlehaider-Haus und das spätbarocke Rathaus werden mit blauem Licht angestrahlt. Dazu gibt’s Musik, Essen und Trinken. „Wenn sie beim Publikum ankommt, werden wir künftig alle zwei Jahre so eine Nacht veranstalten“, so Ossiander.
Zunächst will die Stadt Nürnberg nicht klagen
Da hat er allerdings die Rechnung ohne die Stadt Nürnberg gemacht. „Eigentlich ist es eine Auszeichnung, wenn unsere Idee kopiert wird. Aber der Begriff gehört uns“, sagt Christel Paßmann vom Projektbüro. Ursprünglich war die Blaue Nacht eine Idee der AZ, die diese dann der Stadt überlassen hat. Paßmann hat bereits den Termin für das nächste nächtliche Kulturspektakel geblockt. Es wird am 28. Mai 2011 stattfinden.
„Wir werden die Veranstalter darauf hinweisen, dass sie den Namen nicht mehr verwenden dürfen.“ Allerdings werde die Stadt erst einmal nicht klagen. „Dazu haben wir zu spät davon erfahren.“ Obwohl die Mitarbeiter des Projektbüros immer wieder das Netz durchforsten. Paßmann: „Wenn wir Blaue Nächte finden, melden wir uns bei den Veranstaltern. Sie müssen sich dann halt eine andere Farbe suchen!“ Michael Reiner
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