Forggensee im Allgäu: Deutschlands größter Stausee sitzt jetzt auf dem Trockenen

Schwangau - Mit gut 15 Quadratkilometern Fläche ist der Forggensee im Allgäu der größte Stausee Deutschlands. Oder war, besser gesagt. Denn momentan sieht man dort, wo sonst von Juni bis Oktober auf der voll aufgestauten Wasserfläche Segler und Surfer ein Naherholungs-Paradies vorfinden – nichts.
Nur sandgrauen Boden, von Furchen durchrissen, verwitterte Baumstämme, Totholz. Denn der Forggensee, immerhin Bayerns fünftgrößter See, ist leer.
So sieht der Foggensee aktuell aus. Quelle: imago
König Ludwig hat das Gewässer aber nie gesehen
Das künstlich angelegte Hochwasser-Rückhaltebecken existiert erst seit 1954. Und auch wenn das Wasser heute normalerweise König Ludwigs Schloss Neuschwanstein zu Füßen liegt und Besuchern den Eindruck vermittelt, als würde der Monarch nur wegen dieses unglaublichen Bilderbuch-Ausblicks hier seinen Stein gewordenen Traum hingesetzt haben: Der Märchenkönig hat den See nie gesehen.
64 Jahre hat der Stausee, den der Lech durchfließt, seinen Dienst getan – jetzt muss die Dichtung im Staudamm Roßhaupten erneuert werden. Das Energieunternehmen Uniper investiert in diese Maßnahme, die wegen "üblichen Alterungserscheinungen" nötig geworden sei, rund 20 Millionen Euro. Deswegen wird der Forggensee in diesem Sommer vermutlich die meiste Zeit trocken bleiben.
Ob und wann ein Aufstau möglich ist, könne man frühestens Anfang Juni einschätzen, heißt es auf der Website des Energieunternehmens mit. Zum Leid des Tourismus-Chefs. Stefan Fredl sagte dem BR, dass Schifffahrt und Campingplätze unter der Trockenheit leiden.
Schwangau tröstet die Urlauber mit Buch
Um Urlaubern dennoch etwas zu bieten, haben sich die Schwangauer natürlich etwas einfallen lassen: Magnus Peresson, der bereits zum 60-jährigen Bestehen des Sees ein Buch zu dessen Geschichte herausgegeben hat, bietet unter dem Motto "Wanderung in eine versunkene Welt" Führungen auf den Seegrund an. Denn dort findet sich längst nicht nur Staub und Sand: Auch die Grundmauern des einstigen Namensgebers "Forggen", einem Weiler, und Baumstümpfe ehemaliger Auwälder kommen zum Vorschein, so der Experte.
Infos zu den Führungen gibt es unter Tel. 08362/81980 bei der Tourist-Info Schwangau.