"Focus": 21.000 Euro Entschädigung für die Opfer

Kein Geld der Welt bringt die elf Todesopfer der Zugkatastrophe von Bad Aibling wieder zurück, dennoch werden die Angehörigen eine Entschädigung bekommen. Wie der "Focus" berichtet, soll pro Opfer 21.000 Euro gezahlt werden.
von  az/dpa
Seit dem Unglück legen Menschen Blumen und Kerzen vor dem Rathaus in Bad Aibling ab.
Seit dem Unglück legen Menschen Blumen und Kerzen vor dem Rathaus in Bad Aibling ab. © dpa

Kein Geld der Welt bringt die elf Todesopfer der Zugkatastrophe von Bad Aibling wieder zurück, dennoch werden die Angehörigen eine Entschädigung bekommen. Wie der "Focus" berichtet, soll pro Opfer 21.000 Euro an die Hinterbliebenden gezahlt werden.

München - Nach dem Zugunglück von Bad Aibling, bei dem elf Menschen ihr Leben verloren, sollen die Angehörigen eine Entschädigung von 21.000 Euro bekommen. Das berichtet der "Focus" und beruft sich damit auf eine Aussage der für die Katastrophe zuständigen Versicherung "HDI Global". Diese spricht bei der Summe von einer sogenannten „Vorentschädigung“.

Bei dem Absturz einer Germanwings-Maschine im März 2015 hatte die Lufthansa zunächst 56.000 Euro pro getötete Person gezahlt. Hinzu kamen später insgesamt 3,2 Millionen Euro Schmerzensgeld. Irritiert zeigen sich Angehörige der Opfer des Zugunglücks bei den Zuständigkeiten. Obwohl ein Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn für den Zusammenstoß zweier Züge verantwortlich sein soll, haftet der private Betreiber Bayerische Oberlandbahn, eine Tochter der französischen Transdev-Gruppe. Die Deutsche Bahn sieht sich für Schadenersatzansprüche nicht zuständig und verweist an die HDI.

 

Funkloch auf Strecke?

 

Auf einem Teil des Abschnitts der Unglücksstrecke bei Bad Aibling gibt es nach einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung" ein großes Funkloch. Bereits seit sechs Jahren existiere das Empfangsloch im digitalen Zugfunk GSM-R, dadurch seien schnelle Notrufe erschwert. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht vom Freitag auf interne Unterlagen der bundeseigenen DB Netze, die das Schienennetz betreibt. Der Fahrdienstleiter, der durch einen Fehler das Zugunglück verursacht haben soll, hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch einen Notruf an die Lokführer abgesetzt. Dieser sei aber ins Leere gegangen.

Bad Aibling: Wie kann der Fahrdienstleiter mit dieser Schuld leben?

Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte, das Unternehmen überprüfe regelmäßig die GSM-R-Funkversorgung auf der betroffenen Bahnstrecke - unabhängig von den laufenden Ermittlungen der zuständigen Behörden, deren Ergebnis abzuwarten sei. Bei der zurückliegenden Überprüfung sei die vollständige Funkausleuchtung für den Streckenabschnitt zwischen Bad Aibling und Kolbermoor festgestellt worden, erklärte er am Donnerstag. Wann diese Überprüfung stattgefunden hat, konnte er nicht sagen.

Der betroffene Fahrdienstleiter soll mit einem Sondersignal einen verspäteten Zug auf die eingleisige Strecke geschickt haben, obwohl er dies nach Überzeugung der Ermittler nicht hätte tun dürfen. Als der Mann seinen Fehler bemerkte, habe er den Notruf abgesetzt. Die beiden Züge stießen zusammen. Elf Menschen starben, 85 wurden verletzt. Gegen den Mann wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

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