Flugzeug stürzt auf Polizei-Station: Zwei Franken tot!
Die Hobbypiloten Alfred K. (56) und Achim H. (41) flogen von Haßfurt nach Niederösterreich und verirrten sich im dichten Nebel: Sie verbrannten im Wrack.
BUTTENHEIM Es waren verzweifelte Funksprüche, die das Tonband des kleinen Militärflughafens in Wiener Neustadt (Niederösterreich) mitschnitt. Die Hobbypiloten Alfred K. (56) aus Erlangen und Achim H. (41) aus Buttenheim waren in Not! In dichtem Nebel mussten sie ihr Ultraleichtflugzeug „Corvus Phantom“ landen – doch der kleine Rasenplatz war nicht mehr besetzt. Wenig später krachte die Maschine auf das Hauptquartier der österreichischen Elitepolizei Cobra – nur 200 Meter entfernt. Vermutlich hatten sich die Piloten durch ein rotes Licht in die Irre führen lassen. Die Franken waren sofort tot.
Es war sein Lebenstraum: Vor ein paar Wochen kaufte sich Achim H., Inhaber eines Baggerbetriebs in Buttenheim, sein eigenes kleines Flugzeug. 130.000 Euro kostete die Corvus Phantom (120 PS). Sie ist hochmodern ausgestattet aus Kohlefaser – und wird von der Firma Ulbi in Haßfurt weltweit vertrieben. Die hatte der ehemalige Automechaniker und Fluglehrer Alfred K. vor ein paar Jahren aufgekauft und aufgebaut.
Beide galten als erfahrene Piloten
Familienvater Achim H. – er hat drei kleine Töchter im Alter von fünf bis zehn Jahren – wollte „noch etwas an dem fast fabrikneuen Gefährt nachrüsten lassen“, weiß ein Flieger-Kumpel. Da die Corvus in Ungarn hergestellt wird, machte sich der 41-Jährige zusammen mit Ulbi-Verkaufsmanager Alfred K. auf den Weg. Um 14.57 Uhr hob die Maschine am Flugplatz in Haßfurt ab.
Die beiden Männer waren schon über die Alpen, als das schlechte Wetter sie zur Landung zwang. „Sie mussten auch tanken. Es wurde dunkel“, erklärt ein Bekannter. Welcher der beiden als sehr erfahren geltenden Piloten zum Unglückszeitpunkt die Maschine steuerte, lässt sich im Moment nicht nachvollziehen. Sie kann von beiden Plätzen aus gelenkt werden.
„Man hörte ein Flugzeug, das akustisch deutlich wahrnehmbare Motorprobleme hatte“, schildert Cobra-Sprecher Oberst Walter Weninger die Sekunden vor dem Absturz gegen 17.40 Uhr. Die Insassen starteten noch das „Magnum Sicherheitssystem“: Per Rakete wird ein Fallschirm aktiviert, mit dem der Flieger im Notfall langsam zur Erde gleitet. Doch er muss in einer Höhe von mindestens 80 bis 100 Meter ausgelöst werden – Achim H. und Alfred K. waren mit der Corvus schon zu niedrig. Der Schirm konnte die Absturzgeschwindigkeit nicht mehr mindern.
Die Polizisten dachten an eine Übung
Beim Aufprall auf das Dach des Polizei-Gebäudes ging die 296 Kilo schwere und 6,5 Meter lange Maschine sofort in Flammen auf. Die zur Bekämpfung von Terror und Gewaltkriminalität ausgebildeten Beamten dachten an eine Übung, so Cobra-Sprecher Oberst Walter Weninger. Von den 20 Polizisten im Gebäude wurde niemand verletzt. 180 Feuerwehrmänner kämpften gegen die Flammen, die fünf Stunden lang loderten. Erst dann wurden die beiden verkohlten Leichen gefunden. Die Ursache zu klären, wird nun schwierig. Vom Flugzeug blieb fast nichts übrig! Andrea Uhrig
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