Flugtaxi-Hersteller Lilium bei München hofft auf Millionen-Bürgschaft

Das Start-up Lilium fürchtet, das Unternehmen nicht weiter in Deutschland halten zu können. Woran es hakt und welche Rolle Bayern und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spielen.
Ralf Müller |
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Ein vorläufiges Modell eines Lilium-Jets steht beim Luftfahrzeuge-Hersteller Lilium in einer Halle in Weßling. Das Fluggerät soll sieben Personen befördern können und ab 2026 als Lufttaxi vermarktet werden.
Ein vorläufiges Modell eines Lilium-Jets steht beim Luftfahrzeuge-Hersteller Lilium in einer Halle in Weßling. Das Fluggerät soll sieben Personen befördern können und ab 2026 als Lufttaxi vermarktet werden. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Oberpfaffenhofen – Das Zittern in Oberpfaffenhofen bei München geht weiter. Entgegen den Erwartungen hat der Haushaltsausschuss des Bundestags noch nicht entschieden, ob der Bund den Lufttaxientwickler Lilium mit einer Bundesbürgschaft über 50 Millionen Euro absichern kann. Am Mittwoch sei noch nicht entschieden worden, hieß es aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags.

Lilium ohne Bürgschaft: Abwanderung aus Deutschland oder insolvent?

FDP-Haushaltspolitiker Frank Schäffler hatte sich zuvor gegen eine 50-Millionen-Bürgschaft des Bundes ausgesprochen. Das Risiko für den Bund sei viel zu hoch. Lilium-Mitbegründer Daniel Wiegand hatte für den Fall einer Absage aus Berlin die Zukunft des Start-ups in düsteren Farben gemalt.

"Wenn wir ein Nein bekommen, werden wir das Unternehmen in der jetzigen Form nicht in Deutschland halten können", hatte Wiegand der "Bild" gesagt. Die Chefs des vor neun Jahren von Absolventen der Technischen Universität München gegründeten Start-ups ließen offen, ob die Folge eine Abwanderung aus Deutschland oder eine Insolvenz sein werde.

Das Elektro-Flugtaxi des Herstellers Lilium beim morgendlichen Flug über ein Feld.
Das Elektro-Flugtaxi des Herstellers Lilium beim morgendlichen Flug über ein Feld. © Lilium/dpa

50 Millionen Absicherung von Söder

Der frühere Airbus-Chef und Lilium-Aufsichtsratsvorsitzende Tom Enders wollte nach Medienberichten in Frankreich, den USA und China auf Investoren- oder Förderer-Suche gehen. Im September aber hatte die bayerische Staatsregierung grünes Licht für ihren Bürgschaftsanteil in Höhe von 50 Millionen Euro gegeben. In München ging man davon aus, dass Berlin für eine Summe in gleicher Höhe bürgen würde.

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Druck hatte vor allem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gemacht, diese "zukunftsweisende industriepolitische Leitentscheidung" zu treffen. Den Airbus-Erfolg hätte es ohne die Förderung durch die Bundesrepublik und den Freistaat nicht gegeben, hatte Staatskanzleichef Florian Herrmann unterstrichen. Die bayerische Staatsregierung verfolgt im Fall von Lilium eine andere Linie als beim Lufttaxi-Entwickler Volocopter.

Deren Unterstützung hatte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zum Ärger des Koalitionspartners CSU verweigert, obwohl der Bund zur Unterstützung bereit gewesen wäre. Im Falle von Lilium scheint es umgekehrt zu laufen. Aiwanger zeigte sich zuletzt skeptisch, dass Bayern auch den Bürgschaftsanteil des Bundes mitübernehmen könne.

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  • Der wahre tscharlie am 18.10.2024 18:19 Uhr / Bewertung:

    In diesem Zusammenhang sollte man sich vielleicht den AZ-Artikel vom 2018 nochmal durchlesen.
    https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/lilium-aviation-aus-muenchen-hier-werden-dorothee-baers-flugtaxis-gebaut-interview-mit-frank-thelen-art-435462
    Wenn ich das lese, muß ich immer an "Blade Runner" denken.

    Den Grünen Technologiefeindlichkeit vorzuwerfen ist absurd.
    Warum Geld in ein Produkt stecken, dass sowieso nicht massentauglich ist?
    Vielleicht starten im Jahre 2525 an jeder Ecke diese Dinger, aber das wird mir dann wurscht sein.

  • SL am 17.10.2024 17:12 Uhr / Bewertung:

    Wäre Stoiber noch Ministerpräsident, wäre aus den Flugtaxis was geworden, weil man diese gleich nach der Fahrt mit dem Transrapid gebraucht hätte

  • Sarah-Muc am 17.10.2024 08:37 Uhr / Bewertung:

    Ich vergass: Dafür hat D ja China etc.

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