Flughafen-Tunnel: Maly kippt um

Bisher war er immer für den Bau – jetzt macht sich Nürnbergs Oberbürgermeister für eine "Denkpause" stark
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Entlang der gestrichelten Linie und unter der Start- und Landebahn hindurch soll die 2,7 Kilometer lange Röhre verlaufen, die den Flughafen dann direkt mit der Autobahn A 3 verbinden würde.
Hajo Dietz 3 Entlang der gestrichelten Linie und unter der Start- und Landebahn hindurch soll die 2,7 Kilometer lange Röhre verlaufen, die den Flughafen dann direkt mit der Autobahn A 3 verbinden würde.
PD-Chef Christian Vogel regt eine Denkpause an.
bayernpress.com 3 PD-Chef Christian Vogel regt eine Denkpause an.
CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm steht zum Projekt.
bayernpress.com 3 CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm steht zum Projekt.

Bisher war er immer für den Bau – jetzt macht sich Nürnbergs Oberbürgermeister für eine "Denkpause" stark

NÜRNBERG Der Streit um die Nordanbindung des Flughafens spitzt sich zu! Die SPD will das 60 Millionen-Euro-Projekt verschieben. Auch OB Ulrich Maly, der immer für das Projekt war, geht auf Distanz. „Ich werde eine Denkpause von drei Jahren vorschlagen“, sagt Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel. Juniorpartner CSU sieht nun das Rathaus-Bündnis mit der SPD in Gefahr. Die Leidtragenden sind die Anwohner im Nürnberger Norden. Sie müssen wohl noch drei Jahre länger den Lärm ertragen. Der Verkehr zum und vom Flughafen wird weiter durch den Bierweg und Ziegelstein rollen.

Im großen AZ-Interview am Wochenende deutete OB Maly seine Wende an. Zwar bringe der geplante Tunnel unter der Rollbahn die beste Entlastung für Ziegelstein. Allerdings sinken die Fluggastzahlen. Maly will deshalb nun prüfen, ob der Verkehr dort „schon so auf Kante abgewickelt wird, dass man sofort mit dem Projekt beginnen muss“.

Auch Vogel beruft sich auf diese Zahlen: „Es wurde unter der Prognose geplant, dass die Passagierzahlen auf sechs Millionen steigen. Derzeit sind es nicht einmal vier. Und die Zahlen gingen um sieben Prozent zurück.“ Das mache sich bereist schon im Bierweg bemerkbar. „Verkehrszählungen haben ergeben, dass die Belastung dort gesunken ist.“ Für Vogel, der selbst in Ziegelstein wohnt, Grund genug, die Frage zu stellen, „ob es unbedingt erforderlich ist, jetzt diese Straße zu bauen“.

Die Verkehrsexperten müssten nun auch nach anderen Möglichkeiten suchen, wie der Bierweg schnell vom Schwerlastverkehr entlastet werden kann – ohne die neue Straße zu bauen, den Grundwasserhaushalt zu stören und 30.000 Bäume zu fällen. Das, so Vogel, „ist kein Umfallen der SPD. Wir verordnen uns nur eine Denkpause“. Und Nachdenken, so Maly, sei nie falsch. Anfang Februar entscheidet ein SPD-Sonderparteitag über das Projekt.

Kontra kommt von CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm: „Die Belastung in Ziegelstein ist schon derzeit so hoch, dass sofort gehandelt werden muss.“ Egal, wie sich die Fluggastzahlen entwickeln. „Maly wird nervös, weil es in seiner Partei eine starke Strömung gegen dieses Projekt gibt.“ Die SPD-Taktik sei eine „schwere Belastung“ der Kooperation zwischen SPD und CSU im Rathaus. „Wir haben vereinbart, dass die Nordanbindung kommt.“ Brehm will das Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens zur Auswirkung des Tunnelbaus auf das Grundwasser abwarten. Sein Vorschlag: Die Mittel für das Projekt, das der Bund verantwortet, sollten beantragt werden. „Bis zum erste Spatenstich dauert es dann bis 2012. Da hat die SPD genügend Zeit zum Nachdenken.“mir

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