Flughafen München: Kippt das Nachtflugverbot?
ERDING/FREISING - Erste Vorboten der schwarz-gelben Koalition: Die Arbeitsgruppe Verkehr plant möglicherweise die Verlängerung der Betriebszeiten an Flughäfen – dürfen Flieger dann auch nachts starten?
Ein Vorhaben der neuen schwarz-gelben Regierungskoalition könnte die Städte Erding und Freising konkret betreffen: Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen soll die Arbeitsgruppe Bauen, Wohnen und Verkehr, in der unter anderem CSU-Mann Hans-Peter Friedrich sitzt, ein Papier vorgelegt haben, in dem zur Sicherung des Luftstandorts Deutschland international wettbewerbsfähige Betriebszeiten ermöglicht werden sollen. Was kryptisch klingt, könnte das Ende des Nachtflugverbotes bedeuten.
Von Mitternacht bis fünf Uhr früh muss am Flughafen München Nachtruhe eingehalten werden. Noch. Denn geht es nach der Arbeitsgruppe, könnte die bald gestört werden. „Nicht auszudenken, wenn das passiert“, sagt Hartmut Binner aus Freising. Der Sprecher des Aktionsbündnisses „Aufgemuckt“ kämpft seit Jahren gegen die dritte Startbahn. „Alle südlichen Stadtteile von Freising sind jetzt schon enorm vom Lärm betroffen. Man muss uns doch wenigstens in diesen fünf Stunden Ruhe gönnen.“
Die schwarz-gelben Pläne haben den Erdinger Stimmkreisabgeordneten Max Lehmer (CSU) völlig überrascht. „Wir brauchen einen Zusatz, der die Münchner Sonderregelung von der allgemeinen Absicht, die Betriebszeiten zu verlängern, ausnimmt. Es darf keine Verschlechterung der Ist-Situation geben.“ Damit es gar nicht erst dazu kommt, hat Lehmer in Berlin gestern versucht, Unterstützer um sich zu scharen.
Einer ist sicher Franz Obermeier (CSU), der in der Hauptstadt den Stimmkreis Freising vertritt. Für Hartmut Binner macht ein Ende des Nachtflugverbots in München sowieso keinen Sinn. „Hier gibt es doch gar kein Frachtaufkommen“, sagt er, „dafür aber 30 000 Menschen, die allein in Freising vom Fluglärm schon schwer betroffen sind.“
Verena Duregger
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