Flüchtlingsunterkunft steht leer - Renovierung nötig
Die einen halfen beim Rasenmähen und hielten Friedhofswege sauber, die anderen machten angeblich Lärm und belästigten Frauen. Nun mussten alle Asylbewerber das Wohnheim in Mainstockheim verlassen. Wann dort wieder Flüchtlinge beherbergt werden, ist noch unklar.
Mainstockheim - Nach Streitigkeiten zwischen Asylbewerbern und Anwohnern steht die Flüchtlingsunterkunft in Mainstockheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen nun leer. "Der Umzug der Bewohner ist komplett abgeschlossen", sagte ein Sprecher der Regierung von Unterfranken am Dienstag. Die Asylbewerber seien sowohl einzeln als auch in kleinen Gruppen auf verschiedene Flüchtlingsheime in ganz Unterfranken verteilt worden.
"Es ist noch nicht abzusehen, wie lange die Unterkunft nicht belegt sein wird", sagte eine Sprecherin des Landkreises Kitzingen. Derzeit gebe es in der Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises ausreichend freie Plätze. "Wir haben derzeit keine Raumnot." Sollten die Kapazitäten wieder knapp werden, werde auch das Gasthaus in Mainstockheim wieder belegt.
Ein Teil der 13 Zimmer des Gasthofes müsse nun aber wahrscheinlich erst einmal renoviert werden, sagte Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs. Er sprach von eingetretenen Türen und Duschkabinen sowie kaputten Fenstern. Die Besitzer des Gasthauses haben mit dem Freistaat einen Beherbergungsvertrag für ein Jahr abgeschlossen. Die Unterkunft war seit Beginn des Jahres mit alleinstehenden, jungen Männern aus dem Kosovo und Albanien belegt.
Etwa die Hälfte der zuletzt rund 20 Asylbewerber hatte die Anwohner durch Lärm in der Nacht, Müll auf den Straßen und Pöbeleien verärgert. Zudem sollen sich einige der Bewohner in einem Freibad und Geschäften in Kitzingen daneben benommen haben. Dadurch zogen sie sich zudem den Unmut einer deutsch-türkischen Gruppe auf sich, die deshalb mehrfach in den vergangenen Tagen vor der Unterkunft auftauchte, Streit suchte und zu Großeinsätzen der Polizei führte. Einen rechtsradikalen Hintergrund schlossen Polizei und Bürgermeister aus. Nun soll wieder Ruhe in den 2000-Einwohner-Ort einkehren, deshalb wurde die Unterkunft vorerst geräumt.
Am Montagabend hatten sich der Polizei zufolge ein gutes Dutzend Menschen vor der Unterkunft versammelt und zum Thema "pro Asyl" friedlich und ohne Zwischenfälle demonstriert.
In Unterfranken waren Ende Juni fast 7000 Asylbewerber in 30 Gemeinschaftsunterkünften und mehr als 300 dezentralen Einrichtungen wie das Gasthaus in Mainstockheim untergebracht. Bayernweit leben derzeit etwa 42 000 Flüchtlinge.
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