Flüchtlingspolitik-Protest: Franke will Medaille abgeben

Nürnberg (dpa/lby) - Er rettete ein Menschenleben und bekam dafür vom Freistaat die Lebensretter-Medaille. Jetzt will Jürgen Müller die Auszeichnung wieder zurückgeben - aus Protest gegen den staatlichen Umgang mit den Seenotrettern im Mittelmeer, wie er sagt.
von  dpa
Jürgen Müller. Foto: Privat/Jürgen Müller/dpa
Jürgen Müller. Foto: Privat/Jürgen Müller/dpa © dpa

Nürnberg (dpa/lby) - Er rettete ein Menschenleben und bekam dafür vom Freistaat die Lebensretter-Medaille. Jetzt will Jürgen Müller die Auszeichnung wieder zurückgeben - aus Protest gegen den staatlichen Umgang mit den Seenotrettern im Mittelmeer, wie er sagt. Am Samstag demonstrierte der 55-jährige Franke vor dem Heimatministerium in Nürnberg zusammen mit der Organisation Seebrücke gegen die Flüchtlingspolitik. Nach Polizeiangaben beteiligten sich daran etwa 30 Menschen, Veranstalter sprachen von bis zu 50 Personen.

Nach der Auszeichnung im Jahr 2007 habe er die Medaille zuhause abgelegt und schließlich vergessen, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. Erst die Debatte über die Flüchtlingspolitik und die Seenotrettung habe sie ihm wieder in Erinnerung gerufen. "Menschen werden kriminalisiert und in ihrer Arbeit behindert, während ich eine Auszeichnung für die Rettung eines einzelnen Menschen bekomme - das passt für mich nicht zusammen", sagte er. Daher wolle er die Auszeichnung zurückzugeben. "Bei mir ist die falsch."

Seinen Wunsch, die Medaille zurückgeben zu wollen, hat Müller in Briefen an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Bundesinnenminister Horst Seehofer (beide CSU) zum Ausdruck gebracht. Die Staatskanzlei habe ihn daraufhin zu einem Gespräch eingeladen. Ein Termin stehe aber noch nicht fest.

Müller, von Beruf Nachrichtentechniker, hatte im März 2006 bei einer Kanutour ein Mädchen vor dem Ertrinken gerettet. 2007 wurde er dafür mit der bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet.

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