Flüchtlinge in Oberbayern: 30 Prozent kommen aus Kosovo
München - Die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge steigt. Viele der Asylsuchenden landen als erstes in den Aufnahmeeinrichtungen in Oberbayern – vor allem in München.
Insgesamt sind seit Jahresbeginn rund 40600 Menschen (2014: 32000) in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne angekommen. Das geht aus der aktuellen Halbjahresbilanz der Regierung Oberbayern hervor. Es handelt sich dabei um rund 20 Prozent aller nach Deutschland kommenden Flüchtlinge. Ein Grund hierfür ist der Verlauf der Flüchtlingsrouten, von denen zwei genau in München enden. Auf diesen Routen kommen seit Anfang Juli durchschnittlich 400 Personen pro Tag im Ankunftszentrum in der Baierbrunnerstraße an.
Die Hauptherkunftsländer der in Oberbayern untergebrachten Personen: Rund 30 % Kosovo, 17 % Afghanistan, 13 % Eritrea, 7 % Albanien, 7 % Nigeria, 5 % Syrien, 4 % Somalia und 4 % Pakistan.
An Tagen und Wochen in denen überdurchschnittlich viele Flüchtlinge in den Erstaufnahmestationen ankommen, haben die zuständigen Behörden die Möglichkeit, ausgewiesene Räumlichkeiten als Notfallunterkünfte bis zu sechs Wochen zu belegen. Wenn der Notfallplan in Absprache mit dem Bayerischen Sozialministerium aktiviert ist, werden bei akutem Bedarf in München neu ankommende Asylbewerber zwar im Ankunftszentrum erstregistriert und medizinisch untersucht. Diejenigen, die aus Platzmangel nicht mehr in regulären Aufnahmeeinrichtungen aufgenommen werden können, werden dann zunächst in eine dieser Notunterkünfte gebracht. Der Rest wird auf die zuständigen Aufnahmestellen in ganz Deutschland aufgeteilt.
Zum 30. Juni waren insgesamt 22300 Flüchtlinge in ganz Oberbayern untergebracht. Davon leben derzeit etwa 4070 Personen in der Bayernkaserne inklusive aller Dependancen und Not-Erstaufnahme-Einrichtungen. In den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften wohnen aktuell rund 3100 Bewohner (2014: 2700)
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Wie wird sich der Flüchtlingszuwachs entwickeln?
Offizielle Prognosen zur Zuwanderung erstellt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die zuletzt veröffentlichte Prognose vom 07. Mai ging von insgesamt 400000 Erst- und 50000 Folgeanträgen im Jahr 2015 aus. Nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel werden 15,33 Prozent der Asylbewerber Bayern zugeteilt. Das heißt, bis Ende 2015 kommen insgesamt 70000 Asylsuchende in den Freistaat. Auf Oberbayern entfallen davon 33,9 Prozent.