Flucht nach Australien

Der beim Club aufs Abstellgleis geschobene Peter Perchtold will unbedingt einen Neustart in Down Under versuchen – auf den Spuren von Thomas Broich und nach Vermittlung von Dario Vidosic
NÜRNBERG Neujahr, die Zeit der guten Vorsätze. Während sich die meisten Menschen dabei auf ein banales „mehr Sport, weniger Rauchen“ beschränken, hat sich Club-Profi Peter Perchtold vorgenommen, sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Der vor langer Zeit schon ausgemusterte Edel-Reservist will die vielleicht letzte Chance nutzen, seine arg ins Stocken geratene Karriere noch einmal in Schwung bringen. Selbst wenn er dafür bis ans Ende der Welt reisen muss...
"Ich muss auf sehr viel Geld verzichten"
So will der australische Erstliga-Klub Gold Coast United den 26-jährigen Abräumer als Ersatz für ihren beim Asien-Cup weilenden Spielmacher Jason Culina verpflichten. Das Engagement in Down Under, das Club-Kollege Dario Vidosic vermittelt hatte, würde sich zunächst nur auf die restlichen zehn Saisonspiele beschränken – mit einer Option auf zwei weitere Jahre.
Aber Perchtold ist fest entschlossen, das Angebot anzunehmen. Obwohl der Wechsel für ihn ein enormes Risiko bedeutet: Seinen noch bis Saisonende laufenden Vertrag beim Club müsste er mit sofortiger Wirkung auflösen. Das bedeutet: „Ich muss auf sehr viel Geld verzichten. Und ich weiß auch, dass ich, wenn ich mich dort nicht durchsetzen kann, erstmal weg vom Fenster bin.“
Andererseits: Was hat Perchtold schon zu verlieren? Beim Club spielt der ehemalige Feuchter, der 2008 von Stuttgart II an den Valznerweiher gewechselt war, schon lange keine Rolle mehr. Anfang des Jahres wurde er sogar zu den Amateuren strafversetzt. Mittlerweile kommt er nicht mal mehr dort zum Zug. Perchtold: „In Australien bin ich nicht so vorbelastet wie hier in der Region. Der Wechsel soll für mich auch ein Neuanfang werden.“
Freundin Maria ist vor Vorfreude "schon ganz aus dem Häuschen"
So wie für seinen Kumpel und Ex-Cluberer Thomas Broich, der im Sommer zu Brisbane Roar gewechselt war – und nun sogar zum besten Spieler der Liga gewählt wurde! „Ich habe oft mit Thomas telefoniert. Er hat mir erzählt, dass die A-League gerade mal ein mittelmäßiges Zweitliganiveau hat“, sagt Perchtold. Deshalb glaubt Peter fest an eine goldene Zukunft an der Gold Coast. Zumal auch Freundin Maria vor Vorfreude „schon ganz aus dem Häuschen ist.“
Eine Einigung mit FCN-Manager Martin Bader steht zwar noch aus. Aber Perchtold ist optimistisch, dass der Deal in den nächsten Tagen über die Bühne geht. Nachdem Peter bereits mehrere Angebote, zuletzt das von RW Oberhausen ausgeschlagen hatte, dürfte Bader froh sein, den teuren Reservisten von der Lohnliste zu bekommen. Und Perchtold ist das nur recht: „Ich will da unbedingt hin. Wenn der Anruf kommt, sitze ich sofort im Flieger.“ Krischan Kaufmann
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