Flottes Familienunternehmen

Wenn Andreas in der Seat Super Copa fährt, sind alle fünf Pfisters am Start. Beim „Heimspiel“ am Norisring soll ein Podestplatz herausspringen
NÜRNBERG Der Countdown läuft: Noch ein Tag bis zum Start am Norisring, aber bei Andreas Pfister bricht deshalb keine Hektik aus. Während einige seiner Kollegen aus der Seat Leon Super Copa schon seit Wochenanfang ihr Lager an der Strecke aufgeschlagen haben, trudelte „DER Rennfahrer aus Franken“, so sein Spitzname, erst gestern zum offiziellen Anreisetermin ein.
Warum auch die Eile? Bei seinem „Heimrennen“ kennt sich der 21-jährige Rookie aus Obersfeld bei Würzburg aus, weiß auch um die Tücken des einzigen deutschen Stadtkurses. Gerade am Norisring trennen Ideallinie und Abflug nur wenige Zentimeter. Auf einem normalen Kurs endet eine allzu forsche Fahrweise laut Pfister meist in einem Ritt übers Gras, im fränkischen Monte Carlo auch mal an der Mauer. Das Wichtigste „bei der kürzesten, aber auch härtesten Strecke der Saison“ sei daher vor allem „die richtigen Bremspunkte zu finden“.
Auch wenn bei seinem 300-PS-Geschoss „Motor und Getriebe verplombt sind“, wie Pfister beteuert, könne man in Sachen Abstimmung für die „Highspeed-Strecke“ noch so einiges machen. Akribisch wurde deshalb unter der Woche in der eigenen Werkstatt noch an der richtigen Heckflügel- und Federungs-Einstellung getüftelt. Schließlich soll es beim „Highlight" der Saison am Samstag ab 14.55 Uhr und am Sonntag ab 16.05 Uhr besser laufen als zuletzt.
Andreas Pfister: Vom VW Polo Cup in die Super-Copa-Serie
Als drittbester Debütant nach seinem Wechsel vom VW Polo Cup in die Super-Copa-Serie gelang ihm letzte Saison mit Platz neun in der Endabrechnung ein echter Überraschungserfolg. Dagegen verlief die aktuelle Meisterschaft bislang noch etwas holprig. In den ersten drei Rennen touchierte er jeweils knapp die Punkteränge. Am Hockenheimring konnte er sich zwar die Pole Position sichern, wurde dann aber mit technischen Problemen nach hinten durchgereicht. Logisch, dass Andreas jetzt bei seinem Heimspiel endlich auf etwas Zählbares hofft. „In die Top fünf wäre super, aber auch einen Platz auf dem Podest habe ich im Hinterkopf.“
Wie auch der Rest der Pfister-Sippe. Andreas' Eltern und Geschwister sind nicht nur Fans, bei den Franken ist der Rennsport in erster Linie auch eine 100-prozentige Familienangelegenheit. Papa Alois, der in Obersfeld ein Autohaus betreibt, ist Teamchef und gleichzeitig Chefmechaniker, Mama Sigrid kümmert sich mit den Schwestern Sonja und Nina um die Organisation des Pfister-Rennstalls und um das Catering an der Strecke.
Nur fahren muss der Filius alleine. Gefeiert wird dann wieder gemeinsam. Krischan Kaufmann