Flockes Geschwister: Wir beantworten die wichtigsten Fragen!

Den Babys geht es gut. Aber es kann auch sein, dass Vera ihre Kinder auffrisst – wie einst ihre Artgenossin Vilma.
von  Abendzeitung
Sind in Nürnberg bald Szenen zu sehen wie im Stuttgarter Zoo? Eisbärin Corinna spielt mit Sohn Wilbär (damals 4 Monate alt).
Sind in Nürnberg bald Szenen zu sehen wie im Stuttgarter Zoo? Eisbärin Corinna spielt mit Sohn Wilbär (damals 4 Monate alt). © dpa

Den Babys geht es gut. Aber es kann auch sein, dass Vera ihre Kinder auffrisst – wie einst ihre Artgenossin Vilma.

NÜRNBERG Jubel und Bangen im Tiergarten: Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Eisbär-Nachwuchs.

Wie geht es den Babys?

Soweit es durch die Bilder zu beurteilen ist, gut. Die Höhle darf niemand betreten, um sie zu untersuchen. Vera würde die Aufzucht bei einer derartigen Störung sofort abbrechen und die Babys fressen. Sie sind noch blind, so groß wie Meerschweinchen und zwischen 400 und 500 Gramm schwer. Sie sind sehr fein behaart, sie schlafen, schreien, saugen, kuscheln sich im Stroh der Wurfbox (1,50 mal zwei Meter groß) aneinander.

Junge, Mädchen oder beides?

Unklar: Das Geschlecht wird man erst in einigen Monaten bestimmen können, wenn sie die Höhle verlassen haben. Vier Namen hat die Stadt ausgesucht, zwei für Jungs, zwei für Mädchen – die werden aber erst bekannt gegeben, wenn das Geschlecht der beiden bestimmt wird.

Wie verhält sich Vera (6)?

Wie eine Mutter: Sie säubert die Kinder mit der Zunge, säugt sie, wärmt sie. Vera kann die Höhle, wenn sie will, verlassen. Sie wird nicht gefüttert. Die Bärin hat sich für den Winter eine Speckschicht angefressen, von der sie zehrt. In der Natur bleiben Bärinnen bis zu fünf Monate, in seltenen Fällen bis zu acht Monate ohne zu fressen in der Höhle.

Wann werden die Bären-Kinder die Höhle verlassen?

Der Zoo rechnet im März oder April damit.

Besteht die Gefahr, dass die Zwillinge nicht überleben?

Ja. Wie auch in freier Natur. Dort liegt die Säuglingssterblichkeit bei bis zu 50 Prozent. Die Gefahren sind vielfältig. Die Babys könnten krank sein, auch im Zoo. In diesem Fall würde Vera die Kinder wohl fressen, wie es Veras Gehege-Genossin Vilma 2007 mit ihren Zwillingen tat. Die Pfleger haben keine Chance, einzugreifen – zu gefährlich!

Wird parallel dazu die Flaschenaufzucht vorbereitet?

Nein. Zum einen läuft momentan alles planmäßig, zum anderen ist innerhalb kürzester Zeit die Logistik zur Flaschenaufzucht geregelt.

Wie wird verhindert, dass Vera die Jungen aus der Höhle schleppt?

Flocke wurde von Vera zu früh aus der Höhle getragen, weil der Trubel draußen sie in Angst versetzte. Der Tiergarten hat deshalb Veras Terrasse abgesperrt, das Gehege wird rund um die Uhr bewacht – mit Kameras und von einem Wachdienst. Vor allem in den ersten acht Wochen – denn die gelten als besonders kritische Zeit. Flocke ist für ihre Fans natürlich weiterhin zu sehen.

Werden die laufenden Bilder aus der Kinderstube ins Internet übertragen?

Nein. Die Tiergartenchefs fürchten die Fehl-Interpretationen der gezeigten Bilder durch Laien – und deren unqualifizierte Anmerkungen. Aber: Unter www.eisbaer.nuernberg.de gibt es laufend Fotos aus der Höhle.

Wie reagiert Flocke auf die Geschwister?

Gar nicht. Zum einen, weil sie sie momentan wohl – wenn überhaupt – nur hören kann vom anderen Ende des Geheges. Zum anderen fasziniert sie der erste Schnee zu sehr. Und würde man Flocke jetzt die beiden Babys zeigen, würde sie sie nicht als Geschwister wahrnehmen, sondern nur als Futter.

Was macht Eisbären-Vater Felix (7)?

Felix, auch Flockes Vater, ist in Aalborg (Dänemark) und soll dort für Nachkommen sorgen.

S. Will

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