Fließbandabfertigung im Trausaal
„Rein, heiraten, raus“: Der Leiter des Nürnberger Standesamts, Reinhold Vogt, macht Verliebten, die sich am 12.12.2012 das Ja-Wort geben wollen, keine Hoffnung auf eine rührende Zeremonie. „Das wird Fließbandabfertigung. Die Romantik bleibt dabei natürlich auf der Strecke“, sagte er mit Blick auf den Schnapszahlentag, der in ganz Bayern die Heiratswilligen in die Standesämter treibt.
München - 100 Paare haben sich bereits angemeldet, um an diesem Tag im Standesamt oder einem der drei Bürgerämter in Nürnberg unter die Haube gebracht zu werden. Acht Termine waren zum Monatsbeginn noch frei. Wer sich einen davon sichern will, muss allerdings früh aufstehen: Um 6.00 Uhr morgens soll die Massenverheiratung beginnen, ab 7.00 Uhr sind keine Plätze mehr frei.
Alle 15 Minuten werde eine Trauung abgehalten, sagte Vogt. Etwa zehnmal so viele wie an einem normalen Dezembertag sind angesetzt. Auf vergessene Trauringe oder zu spät gekommene Gäste zu warten, sei daher nicht möglich. „Wenn die Zeit um ist, müssen wir die Leute rausschmeißen“, mahnte er die Hochzeitsgesellschaften zur Pünktlichkeit. Auch auf besondere Wünsche könne an diesem Tag nicht eingegangen werden.
Ähnlich wird es wohl in München ablaufen: In der Landeshauptstadt sind 76 standesamtliche Trauungen angesetzt und damit 13 mehr als am 11.11.2011. Ein Drittel der Paare hatten sich bereits am 12. Juni - dem frühest möglichen Zeitpunkt – angemeldet. Nur wenige Wochen später sei der Termin komplett ausgebucht gewesen, sagte eine Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats. Die Trauungszeiten seien zusätzlich auf den Nachmittag ausgedehnt worden, denn normalerweise seien die Standesbeamten in München nur vormittags im Einsatz.
Schleppender Anmeldungsverlauf in Regensburg
Auch in Würzburg waren die 13 verfügbaren Termine innerhalb kürzester Zeit vergeben. Das dortige Standesamt öffnet für den Schnapszahltag sogar extra seine Pforten. In der unterfränkischen Stadt werden sonst nur donnerstags, freitags und einmal monatlich an einem Samstag Paare vermählt. Schnell vergriffen waren auch die acht Termine für den 20.12.2012, wie ein Sprecher sagte.
Rund drei Monate dauerte es in Augsburg, bis alle 22 Termine reserviert waren. Dort wird in zwei Sälen gleichzeitig getraut. Das sei wegen des Andrangs sonst nur an Freitagen im Sommer üblich, sagte ein Sprecher des Standesamts. An einem Mittwoch im Dezember gebe es normalerweise nur zwei oder drei Trauungen. Das normale Maximalkontingent liege im Winter bei elf Hochzeiten pro Tag.
Neun Plätze frei sind dagegen noch in Regensburg – allerdings nur für Trauungen im Bürger- und Verwaltungszentrum. Die Termine im Alten Rathaus sind dagegen alle belegt. Bisher haben sich in der Domstadt 21 Paare für eine Hochzeit am 12.12. angemeldet, die meisten davon erst im vergangenen Monat. Das sind zwar sieben mehr als am 11.11.2011, aber elf weniger als an den sommerlichen Schnapszahltagen 8.8.2008 und 9.9.2009.
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