Flemings Befreiung: Raus aus Bauermanns Schatten

Nach anfänglicher Kritik: Basketball-Manager Heyder adelt Bambergs Meistermacher in spe
von  Abendzeitung
Jetzt wollen sie deutscher Meister werden: Bambergs Erfolgstrainer Chris Fleming und sein Glücksgriff Anton Gavel.
Jetzt wollen sie deutscher Meister werden: Bambergs Erfolgstrainer Chris Fleming und sein Glücksgriff Anton Gavel. © Wolfgang Zink

Nach anfänglicher Kritik: Basketball-Manager Heyder adelt Bambergs Meistermacher in spe

BAMBERG Heute Abend wollen die Brose Baskets in der Frankfurter Ballsport-Halle ihre dritte deutsche Meisterschaft nach 2005 und 2007 feiern. Dazu muss allerdings ein Sieg im vierten Playoff-Finale bei den Skyliners (19.45 Uhr, live auf sport1) her. Aber selbst bei einer Niederlage hätten die Bamberger am Donnerstag noch eine zusätzliche Chance. Denn in der Serie „best-of-five“ führen sie nach der 97:52-Gala am Sonntag in der JAKO Arena verdient mit 2:1 (AZ berichtete).

"Meisterschaft hat für uns nur sekundäre Bedeutung"

Und der Titel ist für den Pokalsieger greifbar nahe. Selbst der sonst so vorsichtige Manager Wolfgang Heyder denkt laut über das erste Double in der über 50-jährigen Klub-Geschichte nach: „Das wäre eine fantastische Krönung“.

Für den umtriebigen Heyder, der seit elfeinhalb Jahren ein Erfolgskapitel nach dem anderen im Bamberger Basketball-Märchen schreibt, wäre es ein neuer Höhepunkt in seiner rastlosen Schaffensperiode. Denn: „Die Meisterschaft hat für uns nur sekundäre Bedeutung. Wir sind alle heiß auf die EuroLeague. Es ist ein Genuss in der zweitbesten Liga der Welt nach der NBA zu spielen."

Gewaltige Genugtuung wird sicher auch Trainer Chris Fleming über seine erste Meisterschaft empfinden, was er sich freilich nicht anmerken lässt. Als Nachfolger von Meistermacher Dirk Bauermann, dem heimlichen Korb-König von Bamberg, war der Amerikaner in der Domstadt anfangs von vielen nur müde belächelt worden. „Er ist taktisch limitiert und viel zu weich für das Profigeschäft“, meinten etliche der selbst ernannten Experten. Die Quintessenz der Kritiker nach nur zwei Siegen in acht Bundesliga-Partien zu Saisonbeginn: „Die Schuhe von Bauermann sind für Fleming mindestens eine Nummer zu groß.“

"Die Handschrift von Fleming ist unverkennbar"

Doch der 40-Jährige belehrte alle Zweifler eines besseren. Der introvertierte Fleming ist kein charismatischer Volkstribun wie Bauermann, der das Bad in der Menge liebt. Der zurückhaltende, aber sehr ehrgeizige Fleming ist ein fleißiger, akribischer Arbeiter, der sein Konzept gnadenlos durchzieht und sich fast 24 Stunden täglich den Kopf zerbricht, wie er es verwirklichen kann.

Als Glücksfall entpuppte sich zudem die Verpflichtung von Anton Gavel Mitte November vergangenen Jahres. Ab diesen Zeitpunkt feierten die Oberfranken in 38 Bundesliga- und Pokalspielen stolze 31 Siege. Dafür wurde Fleming jetzt auch von Heyder, der ihn zwar auch gelegentlich kritisierte, aber immer zu ihm stand, geadelt: „Die Handschrift von Chris Fleming ist unverkennbar. Der sportliche Übergang von Bauermann auf ihn hat hervorragend funktioniert.“ Werner Haala

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