Fleming unter Feuer: In Bamberg brennt der Baum

Nach Katastrophen-Start: Basketball-Fans fordern den Kopf des Trainers. Der kündigt harte Welle an
BAMBERG Weihnachten wird zwar erst in sechs Wochen gefeiert. Doch bei den Brose Baskets brennt schon jetzt der Baum. Nach der desaströsen 44:62-Heimpleite gegen Alba Berlin (AZ berichtete) rangieren die erfolgsverwöhnten Bamberger Korbjäger mit bereits fünf Niederlagen und nur zwei Siegen auf dem vorletzten Tabellenplatz – der schlechteste Saisonstart in diesem noch jungen Jahrtausend. Die Volksseele kocht.
Für gewaltige Unruhe unter den Fans und den Sponsoren sorgt vor allem die Art und Weise, wie das Prestige-Duell gegen Berlin verloren wurde. Die Oberfranken ließen sich fast ohne Gegenwehr abschlachten. Im zweiten Viertel erzielten sie sogar nur dürftige fünf Punkte. Viele Anhänger des Meisters von 2005 und 2007 fordern vehement den Kopf von Cheftrainer Chris Fleming. Vorwurf: Er sei zu weich, könne nicht mit Druck umgehen, würde die Mannschaft nicht mehr erreiche – und passe einfach nicht nach Bamberg.
"Es gibt keine Ausreden. das war absolut enttäuschend"
Doch der US-Amerikaner will selbst den Karren aus dem Dreck ziehen. In seiner schonungslosen Analyse gesteht er: „Es gibt keine Ausreden. Das war absolut enttäuschend. Wir sind zur Zeit nicht gut drauf und haben eine Menge Arbeit vor uns. Gegen Berlin haben wir einfach nicht genug Härte gezeigt.“
Felmings Versprechen: "Wir werden das gegen Bon hinkriegen"
Das soll sich morgen im Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn ganz schnell ändern. Der in die Schusslinie geratene Head Coach kündigte die harte Welle an: „Kämpfer Beckham Wyrick wird in die Startformation rücken." Wer für ihn weichen muss, verriet Fleming noch nicht. Er will auch vor großen Namen nicht zurück schrecken und versprach: „Wir werden das gegen Bonn hinkriegen – und wenn ich fünf Jugendspieler aufs Parkett schicken muss.“
Unterstützt wird Fleming, der noch einen Vertrag bis Juni 2011 besitzt, von Manager Wolfgang Heyder. „Es gibt’s nichts zu kritisieren wie er im Training arbeitet und die Mannschaft vorbereitet“, nimmt er seinen Übungsleiter in Schutz. „Da müssen sich die Spieler schon an die eigene Nase fassen." Auch Superstar Casey Jacobsen hält nichts von einer Trainerentlassung: „Wir suchen nach einem Weg, wie wir den Berg von Problemen erklimmen können. Die Leistungsträger müssen nun versuchen, die Mannschaft über diesen Berg zu schleppen.“ Allerdings müssen die Bamberger gegen den letztjährigen Vizemeister vermutlich auf Spielmacher John Goldsberry verzichten, der gegen Berlin bereits nach sechs Minuten wegen einer Bänderdehnung ausschied. Werner Haala