Flaute für die Windkraft in Bayern
München – Die geplante Verschärfung der Bauvorschriften für Windräder in Bayern hat schon vor dem Inkrafttreten des Gesetzes massive Auswirkungen. In diesem Jahr ist die Zahl der Anträge für neue Windkraftanlagen dramatisch eingebrochen. Das Umweltministerium zählte 2013 noch 540 Anträge auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung. In diesem Jahr waren es bis Ende September nur noch 76 neue Anträge, wie das Ministerium der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Die Kreisverwaltungsbehörden müssen dem Umweltministerium sämtlich Anträge für Windräder mit einer Höhe von mehr als 50 Metern melden, wie ein Sprecher des Ministeriums erläuterte.
Immissionsschutz ist im Behördenjargon der Schutz der Bürger vor Anlagen, die Umweltschäden verursachen oder die Nachbarschaft beeinträchtigen können. Moderne Windräder fallen wegen ihrer Bauhöhe darunter. Stichtag für die verschärften Abstandsregeln war der 4. Februar, auch wenn das Gesetz nach wie vor nicht verabschiedet ist. Als Grundregel soll gelten, dass der Abstand eines Windrads zum nächsten Wohnhaus im Regelfall das Zehnfache der Bauhöhe betragen muss. Für ein 200 Meter hohes Windrad bedeutet das einen Mindestabstand von zwei Kilometern.
Die Staatsregierung hat bislang stets bestritten, dass die neuen Regeln zu einem Einbruch der Windkraft in Bayern führen würden, wie es die Opposition im Landtag prophezeit.
Noch keine Auswirkungen spürbar sind beim Bau bereits genehmigter Windräder. Bis Ende Juni gingen nach den Zahlen des Wirtschaftsministeriums 51 neue Windräder in Bayern in Betrieb - das entspricht in etwa den Zahlen des Vorjahres.
Außerdem muss noch der Antragsstau abgearbeitet werden, der sich in den Vorjahren angesammelt hat. Im August waren noch 464 Windrad-Anträge bei den Behörden in Arbeit. Voraussichtlich werden 172 Genehmigungsverfahren in diesem Jahr abgeschlossen, teilte das Wirtschaftsministerium mit.
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