FINALE !!!!!

Nürnberg kurz vor dem Herzinfarkt: Fans bejubeln den Last-Minute-Sieg. Eine grenzenlose Welle der Begeisterung trägt die ganze Stadt zum Plärrer. Dort feierten deutsche und türkische Fans friedlich und ausgelassen ein Riesenfußballfest!

NÜRNBERG Wer als Gastwirt in Nürnberg keinen Fernseher hatte, hatte gestern Abend auch keine Gäste. Das junge Nürnberg traf sich zum Public Viewing an der Wöhrder Wiese, in Bars oder bei der Wirtshaus-EM in Gregor Lemkes „Bratwurst Röslein“.

Kein Verkehr, keine Passanten, Nürnberg lag still in diesen atemberaubenden Minuten. Alles, was auf den Straßen war, versammelte sich vor einem der öffentlichen Bildschirme: Fußball-Feeling à la WM 54, nur dass sich niemand die Nase an den Schaufensterscheibe platt drücken musste...

Von Balkonen, aus offenen Fenster dröhnte die Kulisse aus dem Basler St. Jakob-Park, die Kommentare Béla Réthys – und das Jubel- und Wehgeschrei der Nürnberger.

Entsprechend groß das Entsetzen nach Ugurs 0:1, entsprechend groß der Jubel nach dem Schweinsteiger-Ausgleich!

Und als das ZDF zu Beginn der zweiten Halbzeit die Übertragung wegen einer Technik-Panne minutenlang unterbrechen musste, gellten empörte Pfiffe durch die ganze City, bei deutschen und türkischen Fans. Aufatmen, als die Technik entwirrt wurde, ein kleines Aufatmen nur, schon brach das Netz erneut zusammen. Die letzten Minuten an allen Orten in Nürnberg waren ein einziges Zittern und Bangen. Nach dem 2:1 für Deutschland glaubten die Fans schon an den sicheren Sieg, lagen sich teilweise in den Armen. Doch die Türken kamen noch einmal ganz gewaltig zurück, unterstützt von gellenden Schreien aus zigtausend Kehlen.

Kurz vor Schluss dann der erlösende Siegtreffer: Philipp Lahm, der Held der Partie, der Mann, der uns nach Wien schoss und ganz Nürnberg auf eine Welle der grenzenlosen Begeisterung zum Plärrer trug. Dort feierten deutsche und türkische Fans friedlich und ausgelassen ein Riesenfußballfest!

Autokorsos und Jubelarien – sie dauerten bis spät in die Nacht.