Film-Stars drehen im Steiner Schloss

Oliver Pocher, Anja Kling, Heino Ferch, Hannelore Elsner: Der Buch-Klassiker „Hanni und Nanni“ von Enid Blyton wird mit Star-Besetzung in Franken gedreht – die Abendzeitung besuchte das Filmset.
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Die unzertrennlichen Zwillinge im Steiner Schlossgarten: Hanni und Nanni, gespielt von den elfjährigen Geschwistern Sophia (links) und Jana Münster aus Mannheim. Sie konnten sich gegen 130 andere Bewerberpärchen durchsetzen.
UFA Cinema Verleih GmbH/ddp 4 Die unzertrennlichen Zwillinge im Steiner Schlossgarten: Hanni und Nanni, gespielt von den elfjährigen Geschwistern Sophia (links) und Jana Münster aus Mannheim. Sie konnten sich gegen 130 andere Bewerberpärchen durchsetzen.
Die Filmcrew verwandelt das über 100 Jahre alte Gemäuer in Stein zum Mädcheninternat Lindenhof.
UFA Cinema Verleih GmbH/ddp 4 Die Filmcrew verwandelt das über 100 Jahre alte Gemäuer in Stein zum Mädcheninternat Lindenhof.
Suzanne von Borsody (Konrektorin Mägerlein, re.), Hannelore Elsner (Frau Theobald) und die Zwillinge (li.) während des Hockey-Spiels.
UFA Cinema Verleih GmbH/ddp 4 Suzanne von Borsody (Konrektorin Mägerlein, re.), Hannelore Elsner (Frau Theobald) und die Zwillinge (li.) während des Hockey-Spiels.
Den Streichen der Zwillinge auf der Spur: Anja Kling und Heino Ferch spielen die besorgten Eltern von Hanni und Nanni.
UFA Cinema Verleih GmbH/ddp 4 Den Streichen der Zwillinge auf der Spur: Anja Kling und Heino Ferch spielen die besorgten Eltern von Hanni und Nanni.

Oliver Pocher, Anja Kling, Heino Ferch, Hannelore Elsner: Der Buch-Klassiker „Hanni und Nanni“ von Enid Blyton wird mit Star-Besetzung in Franken gedreht – die Abendzeitung besuchte das Filmset.

STEIN Nur noch wenige Minuten bis zum Schlusspfiff im Spiel Lindenhof gegen die JoCats. Die Hockey-Mannschaften kämpfen. Am Spielfeldrand flattern blaue und rote Fahnen. Sie erinnern an das sagenhafte Zauberinternat Hogwarts. Eine kuriose Stimmung, die von einer heiseren Stimme durchbrochen wird. Karen Fulham ruft: „Haaalt! Alle auf Anfang.“ Die Hockeyspielerinnen und ihre Fans stoppen, spulen ihre Bewegungen zurück. Ein paar rollen mit den Augen, kichern oder zupfen ihre Kleidung zurecht. Es geht weiter. „Ton ab. Kamera läuft“. Regieassistentin Fulham schreit: „Gebt alles!“ Augenblicklich brodelt die Stimmung.

Der Grund für diese Inszenierung: Die Dreharbeiten von „Hanni und Nanni“. Der legendäre Kult-Klassiker von Enid Blyton soll nächsten Sommer in die deutschen Kinos kommen.

Als Kulisse dient das über 100 Jahre alte Faber-Castell’sche Schloss in Stein bei Nürnberg. Für ein paar Wochen wird es zum Mädcheninternat Lindenhof. Und zur neuen Heimat von Hanni und Nanni, gespielt von Sophia und Jana Münster (11) aus Mannheim. Im Film lassen sich die Zwillinge auf eine dumme Wette ein und werden von Wachmann Rüdiger Hack (Oliver Pocher) erwischt. Konsequenz: Sie fliegen von der Schule, und ihre besorgten Eltern Julie (Anja Kling) und George (Heino Ferch) stecken sie ins Internat. Ein neues Leben beginnt – und die Möglichkeit, viele neue Streiche auszuhecken.

„Die Kulisse ist großartig“

Gut, dass Lindenhof-Direktorin Theobald (Hannelore Elsner) eine liebevolle Frau ist. Elsner wollte als Kind zwar lieber ein Junge sein und las „wildere Sachen“ als „Hanni und Nanni“, doch kennt sie sich bestens mit dem Internatsleben aus. Sie besuchte selber eins, war „bei den Englischen Fräulein“, verrät sie der AZ mit einem Grinsen. „Das ist mir alles sehr vertraut. Da war es wie in Lindenhof. Streng und doch liebevoll, abenteuerlich und trotzdem sehr geregelt. Natürlich hatten wir auch unsere Geheimnisse und sind nachts durch die Gegend gestreift – ganz klar.“ Richtig Ärger gab es selten. „Die Klosterfrauen haben alles mitgekriegt. Mal haben sie was gesagt, mal nicht.“

Deutlich strenger geht es im Film im Unterricht von Mademoiselle Bertoux (Katharina Thalbach) und in den Mathematikstunden bei Konrektorin Mägerlein zu. Verkörpert wird diese übellaunige Dame von Suzanne von Borsody. „Frau Mägerlein ist eine Mischung aus Miss McGonagall und ein kleines bisschen Snape – merkt man, dass ich schon immer bei Harry Potter mitspielen wollte?“, fragt Borsody.

Sie genießt die Dreharbeiten im „Bleistiftschloss“. „Die Kulisse ist großartig“, schwärmt sie, „Mariella hat uns zwar noch nicht besucht, aber es ist schön, dass wir hier drehen dürfen und als riesen Horde aufgenommen wurden.“ Einer der Vorteile, wenn eine Schauspielerin einen Adeligen heiratet.

Auf die Frage nach Borsodys Schulzeit beginnt sie lauthals zu lachen. „Ich war auf der Munich International School und hatte einen super Mathelehrer“, erinnert sie sich, „wir nannten ihn ,the watch dog’, und ich habe mich vor seinem Unterricht immer im Zeichenschrank versteckt.“ Mathe war nicht ihre große Stärke. „Aber das Schöne an meinem Beruf ist ja, dass ich Fähigkeiten besitze, die ich im wirklichen Leben nicht habe“, sagt sie.

Für die Dreharbeiten opfern die Zwillinge ihre Sommerferien

Einer, der sich auch hin und wieder gern vor den Paukern versteckt hat, ist Heino Ferch. Er gesteht: „Brav war ich in meiner Schulzeit nicht.“ Der Schauspieler hat’s immer „gerade so“ in die nächste Klasse geschafft. „Sagen wir mal so: Ich hab damals schon meinen jetzigen Beruf ausgeübt“, scherzt er. Auf Hanni und Nanni stieß er schon in seiner Kindheit. „Die Bücher lagen im Schulranzen meiner Mitschülerinnen und auf den Nachttischen der Schwestern und Cousinen.“ Damals las er lieber Bücher von Erich Kästner, heute findet er die Internats-Stories „sehr charmant“. Seine eigenen Töchter spielen ihm (noch) keine Streiche. „Es ist eher ruhig bei uns daheim.“

Einen ganz anderen Eindruck machen die Hanni-und- Nanni-Darstellerinnen Sophia und Jana. Beim Treffen mit der AZ wirken sie genauso taff und forsch wie das weltberühmte Schwesternpaar. Beim Casting um die Titelrolle setzten sie sich gegen 130 Zwillingspaare durch. „Das war total aufregend“, sagt Jana, „als wir erfahren haben, dass wir gewonnen haben, sind wir in die Luft gesprungen.“ „Ich hatte Tränen im Gesicht“, erinnert sich ihre Schwester. Für die beiden ist es die erste Filmrolle. Die eineiigen Zwillinge opfern für die Dreharbeiten ihre Sommerferien. „Aber das ist schön so“, sagt Sophia. Über ihre berühmten Kollegen sagen sie: „Die sind alle total nett – und wie wir alle.“ Geben die Profis den Kleinen auch Tipps? „Tipps geben wir uns untereinander eigentlich nicht. Wir finden uns aber alle klasse“, sagt Jana.

Dann ruft die Pflicht – Regieassistentin Fulham und ihre Gehilfen verteilen Müllsäcke unter den Kindern. „Die sind zum Überstülpen“, erklärt uns ein Kameramann. „Damit sie sich beim Mittagessen nicht bekleckern und wir sie nicht alle nochmal neu anziehen müssen.“ Und schon beginnt der Run auf die Stärkung – Spaghetti mit Ketchup.

Dorina Herbst

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