Fical klagt an: Der letzte Biss hat gefehlt

Auch Sykora und Laporte von einigen Stars »enttäuscht«. Petr Fical nennt mehrere Gründe für das Scheitern. Der bitterste ist sicher, dass er mangelnde Leistungsbereitschaft bei ein paar seiner Kollegen gesehen hat.
NÜRNBERG Mittlerweile fünf Jahre geht Petr Fical in der Noris auf Puckjagd, ist eine der Galionsfiguren. Und seit seinem ersten Spiel für Nürnberg träumt der 30-Jährige von der Meisterschaft. Mit den Ice Tigers. Nur: Geklappt hat es bislang nicht – „und das ist schon verdammt bitter“.
Auch am Tag nach dem Super-GAU gegen die DEG Metro Stars steckt Fical der Schock über das neuerliche vorzeitige Playoff-Aus in den Knochen: „Ich bin völlig platt, kann es gar nicht begreifen. Wir hatten doch die Riesenchance, sind als Erster gestartet, galten überall als der Favorit. Und jetzt das.“ Und die Gründe? Für Fical „kommen mehrere Faktoren zusammen“. Angefangen beim „sehr starken Druck, der auf der Mannschaft gelastet hat.“ Dazu der Kampf „gegen einen bärenstarken DEG-Torhüter (Jamie Storr, d. Red.), dann das fehlenden Glück im Abschluss, und die Undiszipliniertheit, mit der wir uns das Leben selbst schwer gemacht haben.“ Und auch die Unsicherheit über die Zukunft des Nürnberger Eishockeys „hat vielleicht eine Rolle gespielt.“
Alles für den Verein!
Doch, und das ist für Fical viel schlimmer: „Es hat der letzte Biss gefehlt. Man soll immer alles für seinen Verein geben, aber unsere Leistungsträger haben ihren Job nicht mehr zu hundert Prozent erledigt. Da will ich mich nicht ausnehmen, bei mir ist es auch nicht gelaufen, aber ich wollte jedenfalls mehr erreichen. Bei einigen anderen hatte man jedoch nicht unbedingt das Gefühl, sie wollen in die nächste Runde.“
So sieht’s auch die sportliche Leitung. „Von drei, vier Topspielern hatte ich den Eindruck, sie wollen nicht gewinnen. Das hat mich sehr verärgert und enttäuscht“, macht Trainer Benoit Laporte seinem Ärger Luft. „Die ganze Saison herrschte eine tolle Stimmung, hat die Arbeit mit der Mannschaft viel Spaß gemacht. Und innerhalb einer Woche bricht dann alles auseinander“, stöhnte auch Sportdirektor Otto Sykora.
Die vierte und entscheidende Pleite gegen die DEG – für Sykora auch eine Kopfsache. „Die Jungs waren anschließend fix und fertig“, erzählt er. „Bis auf zwei, drei Spieler, die zwar noch Verträge auch für die kommende Saison haben, aber diese offenbar auflösen wollen“. Steine will Sykora den Wander-Cracks nicht in den Weg legen.
M.R./G.S.