FFP2-Maskenpflicht sinnvoll? Söders Experten uneins!

Streit um Mehrwert von FFP2-Masken gegenüber dem Mund-Nase-Schutz. Die Experten in Bayern sind uneins.
Ralf Müller |
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Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern. © Peter Kneffel/dpa

München - "Ist die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln und Läden sinnvoll?" Diese Frage stellte eine Zuschauerin der letzten Ausgabe der "Covid-19 Lectures" des Münchner Universitätsklinikums rechts der Isar im Anschluss an einen Vortrag der Virologin Ulrike Protzer. Deren Antwort war kurz und hatte es in sich: "Das müssen Sie Herrn Söder fragen."

Ex-Ministerin Kiechle fragte nach Sinn von FFP2-Masken 

Frage und Antwort waren nicht ohne politische Brisanz. Gestellt wurde sie von der Gynäkologin Marion Kiechle, die 2018 für kurze sieben Monate Wissenschaftsministerin im Kabinett des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) war. Beantwortet wurde sie von der Lehrstuhlinhaberin für Virologie an der TU München. Ulrike Protzer ist aber auch eines von zwei Mitgliedern im Expertenrat der Staatsregierung zur Corona-Krise. Im April vergangenen Jahres wurde dieser Rat von Söder aus der Taufe gehoben. Mit Protzer soll auch der Leiter des Tropeninstituts an der LMU, Michael Hölscher, die Söder-Regierung wissenschaftlich beraten.

Expertin aus Rat der Regierung: Mund-Nasen-Schutz tue es "genauso"

Zur Einführung der FFP2-Pflicht hat Protzer wohl nicht geraten. Der bisher schon überwiegend verwendete medizinische Mund-Nasen-Schutz tue es "genauso", sagte Protzer. Diese seien darüber hinaus nach dem Medizinproduktegesetz kontrolliert, FFP2-Masken hingegen nicht. Tatsächlich hatte das ZDF-Magazin "Wiso" herausgefunden, dass Ende vergangenen Jahres noch etwa vier Milliarden minderwertige FFP2-Masken chinesischer Herkunft in Deutschland in Umlauf seien, die auch noch völlig legal verkauft werden dürften. "Da kann man für viel Geld ziemlichen Schrott kaufen", sagte Virologin Protzer zum FFP2-Masken-Markt.

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Tropeninstitut-Leiter: "Mit FFP2-Maske besser geschützt"

Hölscher sieht das anders. Im Expertenrat habe er zum Ausdruck gebracht, dass man "mit einer FFP2-Maske besser geschützt sei, als wenn man eine medizinische Maske trägt", so Hölscher. Mit einer FFP2-Maske schütze man zwar andere nicht deutlich besser als mit einer medizinischen Maske, der Träger sei aber besser geschützt.

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  • Heide Fröttmaninger am 27.01.2021 11:18 Uhr / Bewertung:

    FFP2-Masken müssen zwar aktuell zertifiziert sein, aber alle Masken, die die Händler schon vor Einführung dieser Pflicht in China gekauft haben, dürfen sie weiterhin unter die Leute bringen, und wenn sie aus Küchenrollen ausgestanzt wären.

    Zudem müssen nur Benutzer des ÖPNV FFP2-Masken tragen, nicht aber Bahn-, Flug- oder Fernbusreisende. Kunden im Einzelhandel müssen sie tragen, aber nicht das Personal. In Schulen oder am Arbeitsplatz gibt es auch keine FFP2-Pflicht.

    Auf diese Weise verpuffen die Söder-Gesetze wirkungslos, bzw. haben nicht die Wirkung, die sie haben könnten. Aber wenigstens ist die Politik konsequent inkonsequent!

    Zur Maskenqualität siehe auch diese Fernsehbeiträge in der Mediathek:

    ZDF - "Minderwertige FFP-2-Masken" - Wiso vom 26.10.2020

    und

    ARD - "Durchlässige FFP2-Masken in Kliniken und Apotheken" - Report Mainz vom 1.12.2020

    (Beiträge einzeln abrufbar; Kommentare mit Links werden vom AZ-Zensor leider gekippt)

  • Errare am 26.01.2021 14:28 Uhr / Bewertung:

    Söder hat ausdrücklich gesagt, dass der Unterschied zwischen FFP2 und Communitymaske darin besteht, dass die Communittymaske andere schützt und die FFP2 ZUSÄTZLICH Eigenschutz bedeutet. Dumme Frage: Was geht den Staat MEINE Gesundheit an? Der Staat darf sich einmischen, wenn man andere schädigt, aber nicht, wenn es um den Eigenschutz geht. Das sollte Privatsache sein.

  • Ludwig III am 26.01.2021 10:10 Uhr / Bewertung:

    Ich bleibe dabei. Ich meine, das ist Absicht: Der Maskenzwang letztes Jahr kam, als die Zahlen schon im Fallen waren. Der neue, verschärfte Maskenzwang kommt jetzt wieder in die fallenden Zahlen hinein.
    Absicht: Verschleierung der (vermutlich eher kleinen) Wirkung auf die Infektionszahlen. Damit man weiterhin Maskenspielchen treiben kann, ohne sich dafür verantworten zu müssen.

    Was haben wir im Herbst beobachtet: sobald die Infektionszahlen etwas mehr wurden, wurde offenkundig, dass die Masken daran praktisch gar nichts ändern konnten. Ein reines Placebo, um Ausnahmen im Corona-Verbots-Salat zu schaffen, wo sie praktisch und schwer vermeidbar sind.

    Nicht: kauft schnell ein. Im Supermarkt seid ihr im Risikogebiet. Sondern: tragt den Maulkorb, dann könnt ihr euch einbilden, dass es euch schützt.
    Nicht: ÖPNV ist Risikogebiet, sondern es gibt ja die "Maske".

    Das dieses anfassen, aufsetzen, einpacken usw. vor Infektion schützt, kann es wirklich helfen? praktischer Nachweis!

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