Feuerwehr und Rettungsdienste hoffen auf Nachwuchs

Badegäste vor dem Ertrinken retten, brennende Häuser löschen und sich als Sanitäter bei Festivals um Verletzte kümmern: Ohne ehrenamtliche Jugendliche können Rettungs- und Hilfsorganisationen ihre Arbeit nicht stemmen - doch nicht überall gibt es genug.
dpa |
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Feuerwehruniformen hängen in einer Freiwilligen Feuerwehr in Brandenburg. Foto: Patrick Pleul/Archiv
dpa Feuerwehruniformen hängen in einer Freiwilligen Feuerwehr in Brandenburg. Foto: Patrick Pleul/Archiv

München (dpa/lby) - Für ihre Arbeit brauchen die bayerischen Hilfs- und Rettungsorganisationen dringend junge Ehrenamtler, finden diese aber nicht immer. Die Feuerwehren, das Rote Kreuz (BRK) und die Johanniter im Freistaat sprechen selbst von Nachwuchssorgen, weil Mitgliederzahlen zuletzt zurückgegangen sind. Besser ergeht es dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den großen Verbänden ergab.

Engagierten sich vor zwölf Jahren noch 52 221 Jugendliche bei den Feuerwehren im Freistaat, waren es zu Beginn des vergangenen Jahres 46 847. Ein Grund für den Rückgang: Es gebe so viele Angebote für Jugendliche, sagte eine Sprecherin des Landesfeuerwehrverbandes. Bei den jungen Frauen stieg die Zahl aber: Im vergangenen Jahr gab es rund 12 500 junge Feuerwehrfrauen. Das waren knapp 600 mehr als im Jahr 2017.

Eine abnehmende Zahl von ehrenamtlichen Jugendlichen registrieren auch die Johanniter: Waren im März 2014 noch fast 2000 junge Männer und Frauen aktiv, zählte die Unfall-Hilfe Ende 2018 rund 1730 Mitglieder in ihrer Jugendorganisation. "Allgemein stellen die Johanniter fest, dass sich Menschen nicht mehr so gerne festlegen, also zusagen, zum Beispiel jeden Dienstag auf einen längeren Zeitraum ehrenamtlich regelmäßig und verbindlich aktiv zu sein", erklärte eine Sprecherin. Das erfordere eine höhere Flexibilität in der Planung und Organisation.

Beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) gebe es Nachwuchsprobleme für ehrenamtliche Aufgaben, sagte ein Sprecher. Ende Januar waren an die 31 000 junge Männer und Frauen im Alter von 14 bis 17 Jahren aktiv. Vergleichszahlen aus den vergangenen Jahren lagen keine vor. Das achtjährige Gymnasium im Freistaat belaste die Schüler. Die Freizeit und damit auch das Ehrenamt komme wegen des vielen Nachmittagsunterrichts zu kurz, so der Sprecher. Das BRK hoffe, dass die Wiedereinführung des G9 zu einer Entspannung führe.

Anders sieht es bei der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus: In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der jugendlichen Mitglieder um fast zehn Prozent gewachsen, erklärte ein Sprecher. "Somit ist das Interesse der Jugendlichen bei uns nachweislich keineswegs rückläufig." Rund 20 000 Männer und Frauen bis 26 Jahren engagierten sich derzeit bei der Wasserrettung. Das seien 57 Prozent aller Mitglieder. Bis 2016 lag die Zahl der jungen Ehrenamtler bei unter 19 000. Trotzdem schreckten die Bürokratie und die vielen gesetzlichen Anforderungen an Retter manche Jugendliche ab, hieß es.

Auch das Technische Hilfswerk (THW) freut sich seit einigen Jahren über mehr Jugendliche. Im vergangenen Jahr engagierten sich mehr als 2600 junge Männer und Frauen bei der Organisation im Freistaat. Zwei Jahre zuvor waren es knapp 2 470. "Wir arbeiten daran, dass dieser positive Trend auch in den nächsten Jahren bestätigt bleibt. Wir wissen, dass es sich aufgrund des demografischen Wandels um eine wichtige Herausforderung handelt", erklärte eine Sprecherin des THW-Landesverbandes.

"Der demografische und gesellschaftliche Wandel stellt eine große Herausforderung für die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr dar", erklärte das für Rettungsdienste und Katastrophenschutz zuständige bayerische Innenministerium.

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