Feueropfer Kerstin: Für Benno „die schönste Frau der Welt“
Nach dem Brandanschlag ging die 39-Jährige durch die Hölle: Jetzt schwebt sie mit ihrer großen Liebe auf Wolke 7!
NÜRNBERG Hochgestecktes gold-blondes Haar, dezentes Make-Up, ein schüchternes Lächeln – und das Kleid: ein zarter Traum in Crème-Farbe!
Wer diese strahlende Braut neben ihrem feschen Bräutigam im Fischbacher Standesamt sieht, käme nie auf die Idee, dass Kerstin S. (39) vor drei Jahren beinahe bei lebendigem Leib verbrannt und vor einem fast tot geschlagen worden wäre.
Ihr früherer Mann, Hans Peter S., hatte die Nürnbergerin – damals lebte das Paar in Österreich – im September 2005 im Vollrausch mit Benzin überschüttet und angezündet – vor den Augen ihrer Söhne Dominik (10) und Stefan (14).
Nach Wochen auf der Intensivstation, unendlich vielen Hauttransplantationen und Narbenkorrekturen kehrte Kerstin in ihre Heimatstadt zurück – ihr Mann wurde wegen versuchten Mordes verurteilt, saß zunächst in Österreich im Knast, wurde vor wenigen Wochen in die geschlossene Psychiatrie des Ansbacher Bezirkskrankenhauses überstellt.
Sie hat immer noch Angst vor ihrem Ex
Kerstins Leid nahm derweil kein Ende: Im Oktober 2007 drangen Hans Peters Schwester und deren Freund in ihre kleine Wohnung in der Südstadt ein, bedrohten die Frau mit einem Messer und einer Gaspistole und verprügelten sie brutal mit einem Schlagstock. „Meine Schwägerin wollte, dass ich die Aussage zurückziehe und behaupte, dass ich mich aus Versehen selbst angezündet habe.“ Beide Täter verbüßen ihre gerechte Strafe, und Kerstin versucht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen.
Dabei hilft ihr Benno: Er ist der Ex-Mann der Frau, die Kerstin 2007 so übel zugerichtet hat – also ihr ehemaliger Schwager. Der frühere Soldat schwärmt, während er sich ein paar Stunden vor der Hochzeit beim Frisör den Schnurrbart stutzen lässt: „Ich fand Kerstin schon immer klasse. Ihre Augen, ihre Figur.“ Die Brandnarben im Gesicht, am Hals, am Busen, die entstellten Finger stören ihn nicht: „Wenn uns wer blöd anglotzt, glotzen wir halt zurück.“ Für den 54-Jährigen ist Kerstin „die schönste Frau der Welt“. Und Kerstin darf sich nach dem Martyrium der letzten Jahre endlich geborgen fühlen in seinen starken Armen.
Denn sie hat immer noch Angst vor ihrem Ex, dem Feuerteufel: „Er schreibt mir ständig Briefe.“ Die zeugen von einer gespalteten Persönlichkeit: „Er malt Herzchen und nennt mich seinen Schatz“, berichtet sie angewidert, „und im nächsten Satz schreibt er ,du sollst ewig leiden’.“
Aber den Gefallen wird sie ihm nicht tun: „Er weiß noch nichts von der Hochzeit“, aber: „Ich hoffe, er erfährt es bald.“ Ihr größter Wunsch ist es, dass ihre beiden Jungs, die derzeit noch bei Pflegefamilien leben, bald zu ihrer Mutter zurückkehren können. Mit Benno will sie übrigens noch ein Kind bekommen – und als glückliche Patchwork-Familie in einer neuen Wohnung leben. Steffen Windschall
Mehr über Bennos und Kerstins Hochzeit und die Vorbereitungen sehen Sie am Samstag (19.05 Uhr) bei RTL Explosiv.
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