Festivals: Rock heizt nach kühler Nacht ein
Nürburg/Nürnberg (dpa) - Es war eine lange Nacht - und dennoch starteten zehntausende Musikfans am Samstag am Nürburgring und in Nürnberg mit Energie in den zweiten Tag von Deutschlands größtem Rockfestival.
Auf den Zeltplätzen und in den Konzertbereichen von «Rock am Ring» in der Eifel und «Rock im Park» in Franken wird bis zum Sonntag rund um die Uhr gefeiert. Als in der Nacht zum Samstag die Auftritte der Stars wie The Killers am Ring und Limp Bizkit in Nürnberg vorbei waren, ging die Party vor den Zelten weiter. Von Samstagmittag an waren die Bühnen des dreitägigen Doppelfestivals bereits wieder von Nachwuchsbands besetzt.
«Der Ring war in diesem Jahr schon zum vierten Mal weit vorher ausverkauft», sagte Marek Lieberberg, der «Rock am Ring» Mitte der 80er Jahre ins Leben gerufen hat und später noch Nürnberg dazu nahm. Für den Park waren in diesem Jahr noch Tageskarten zu haben. Am Freitag, dem Eröffnungstag, zählten beide Festivals zusammen mehr als 142 000 Besucher.
In Nürnberg erfüllten sich die Träume vieler Fans, denn die Stars des Abends geizten nicht mit ihren großen Hits. So beendete Chris Cornell seinen Auftritt mit «Black Hole Sun», dem großen Hit seiner ehemaligen Band Soundgarden. Peter Fox reiste mit einem ganzen Orchester an, das seinem Lied «Haus am See» den richtigen Sound verpasste. Die Crossover-Herren von Limp Bizkit wagten sich auf ungewohntes Terrain und spielten eine Variante von George Michaels «Faith».
Am Ring heizte derweil Placebo den 80 000 Musikbegeisterten ein. Nachdem sie zunächst im kalten Wind hatten bibbern müssen, kam beim Auftritt von Selig sogar noch mal die Sonne heraus. Am Samstag war dann statt «Rock am Ring» eher Rock im Regen angesagt. Die etwa 80 000 Besucher ließen sich die Stimmung aber nicht verderben und feierten feuchtfröhlich. Doch trotz steigenden Alkoholpegels auf den Zeltplätzen blieb die Lage auf dem Gelände weitgehend ruhig. Verpackt in Mülltüten oder Regencapes war das Motto vieler Fans: «Tanzen hält warm.»
Bei dem Doppelfestival treten insgesamt etwa 90 Bands auf. Für Samstag hatten sich am Ring unter anderem Slipknot und The Prodigy angekündigt. In Nürnberg wurde Grusel-Rocker Marilyn Manson erwartet.
Wie in jedem Jahr übertrieben es einige mit der Feierlaune und landeten wegen zu viel Alkohols in den Ausnüchterungsstationen. Besondere Vorfälle allerdings gab es an beiden Orten nicht. «Wahrscheinlich war es in der Nacht zu kalt und die Besucher haben sich in ihre Zelte zurückgezogen», sagte ein Polizeisprecher bei «Rock am Ring». In Nürnberg war die Toxikologische Abteilung des Klinikums dennoch zeitweise überbelegt, wie ein Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Nürnberger Hilfsorganisationen sagte.
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