Ferienflieger Discover streikt: Was das für Reisende der Lufthansa-Tochter bedeutet

Wie viele Flüge in den kommenden Tagen genau ausfallen werden, konnte Discover Airlines am Montag noch nicht sagen. Im viertägigen Streikfenster von Dienstag bis einschließlich Freitag seien um die 270 Flüge geplant ‒ "es ist unsere Priorität, in den nächsten Tagen so viele Flüge wie möglich durchzuführen", teilte das Unternehmen mit.
Man arbeite mit Hochdruck daran, Lösungen für Gäste zu finden, die möglicherweise von Flugstreichungen betroffen seien. Reisende, bei denen es zu Flugänderungen komme, würden so schnell wie möglich von Discover Airlines informiert.
Am Flughafen München seien diese Woche täglich rund 20 Abreisen und Ankünfte von Discover Airlines geplant, sagt Henner Euting, Pressesprecher des Flughafens, auf AZ-Anfrage. Wie viele ausfallen würden, könne allerdings nur die Airline sagen.
Streik von Fluggesellschaft Discover: Anspruch auf Erstattung oder Ersatzbeförderung
Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo hatten das Personal von Discover Airlines am Sonntagabend zum Streik aufgerufen. Betroffen sind in Deutschland die Flughäfen München und Frankfurt ‒ nur von dort hebt die Lufthansa-Tochter ab.
Fluggäste hätten entweder Anspruch auf eine Erstattung der Ticketkosten oder eine Ersatzbeförderung, sollte der Flug annulliert werden oder sich um drei Stunden verspäten, sagt Lena Knoblauch, Pressesprecherin von "Flightright", einem Rechtsdienstleister, der sich für Fluggastrechte einsetzt.
Zudem hätten Reisende nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs das Recht auf eine Entschädigungszahlung, sagt Knoblauch. Denn bei dem Streik handle es sich um einen Airline-internen Streik und daher um einen "nicht-außergewöhnlichen Streik". Dieser könne in Höhe von 250 bis 600 Euro liegen.
Eine Befragung habe ergeben, dass die Hälfte der Deutschen nicht von diesem Recht wüsste. Das Geld müsse extra bei der Airline eingefordert werden.
Was Fahrgäste also nun konkret machen sollten? Sich informieren und sich auch schon selbst nach Ersatzbeförderungen umsehen, sagt Knoblauch. Denn tatsächlich müsse die Airline die schnellstmöglich anbieten ‒ auch wenn das mit einer anderen Fluggesellschaft oder einem anderen Verkehrsmittel wie dem Zug ist.
Fluggesellschaft verurteilt Streik aufs Schärfste
Den Streikaufruf von Ufo und VC verurteilt die Discover Airlines indes aufs Schärfste, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Man habe für die Mitarbeiter gerade erst Tarifverträge abgeschlossen, die unter anderem Gehaltserhöhungen von bis zu 38 Prozent in der Kabine und rund 16 Prozent im Cockpit garantieren, dies ohne Berücksichtigung einer Vielzahl zusätzlicher struktureller Anpassungen im Gehaltsgefüge.
"Mitarbeitende trotzdem zu einem viertägigen Streik aufzurufen und das in der Hauptreisezeit, entbehrt jeder Grundlage und ist völlig unverantwortlich."
Hintergrund ist ein Konflikt mit der Gewerkschaft Verdi, die bei der Fluggesellschaft erste Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter der Discover abgeschlossen hat. Die Forderungen von Ufo und VC weichen kaum ab, die Spartengewerkschaften wollen aber eigene Tarifwerke durchsetzen.
Verdi habe im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitglieder und sei vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt worden, heißt es von Discover Airlines.
2021 wurde die Airline gegründet ‒ derzeit besitzt das Unternehmen 27 Flugzeuge. An Bord arbeiten rund 2000 Menschen, davon 500 im Cockpit und 1400 in der Kabine. Von München aus bietet Discover unter anderem Flüge nach Mykonos, Marrakesch oder Fuerteventura an.