Felge gegen 40000 – „dann macht’s Spaß“

Kleeblatt-Kapitän Daniel Felgenhauer im Derby-Fieber. Wie sich Co-Trainer Mirko Reichel in die Geschichtsbücher schoss.
FÜRTH Die Derbies und ihre Legenden: Wenn Fürths Co-Trainer Mirko Reichel an den 22. September 2003 zurückdenkt, huscht ihm stets kleines Schmunzeln übers Gesicht. Es war die 87. Minute im damals noch unter dem Namen „Frankenstadion“ firmierenden easyCredit-Stadion, als der Sachse sich für immer ins Kleeblatt-Geschichtsbuch eintragen durfte. Der Club führte seit der 22. Minute durch ein Tor von Marek Mintal mit 1:0 – bis sich der Defensiv-Spezialist ein Herz fasste und sich kurz vor Ende nach vorne wagte. Ein Schuss, ein Tor, 1:1. Wenig später war Schluss. Und das Kleeblatt hatte dank Reichel auch im sechsten Derby in Folge nicht gegen den Erzrivalen verloren.
Also auf ein Neues: Für die 252. Auflage des ältesten deutschen Derbys am Sonntag (14 Uhr) haben sich Reichel und seine Kleeblättler einiges vorgenommen. „Klar, wollen wir gewinnen.“
4000 Kleeblatt-Fans am Sonntag im easyCredit-Stadion
An der Einstellung sollte es zumindest schon mal nicht liegen. Benno Möhlmanns Jungs sind heiß. „Wenn uns unser Trainer jetzt noch motivieren müsste, hätten wir den falschen Beruf gewählt“, kann Keeper Stephan Loboué den Anpiff kaum noch erwarten.
Und da ist er nicht der einzige in und um den Ronhof, wie Kapitän Daniel Felgenhauer festgestellt hat: „Wenn man jetzt unsere Fans trifft, könnte man meinen, dass sie schon das ganze Jahr nur aufs Derby hinfiebern.“ Rund 4000 Grün-Weiße werden am Sonntag zum Dutzendteich pilgern. Bei den Club-Fans sind es zehnmal so viele. Für „Felge“ freilich überhaupt kein Problem: „Wenn 40000 gegen dich sind, macht's erst richtig Spaß.“
Ein Satz, den bestimmt auch Mittelfeld-Abräumer Thorsten Burkhardt so unterschreiben würde. Er wurde 2003 beim 1:1 in der 80. Minute eingewechselt und weiß, was ihn erwartet: „Das ist ein Spiel, in dem man alles vergessen machen kann.“ Stimmt. Ein Derby eben. K. Kaufmann