Feldhase, Rebhuhn, Igel - Bayern gehen die Tiere aus

Die Vielfalt – nicht nur von Insekten und Vögeln im Freistaat – schwindet rapide, zeigt ein Bericht der Regierung. Maßnahmen werden ergriffen. Manchen gehen sie aber nicht weit genug.
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"Massive Schwindsucht" - auch bei den Igeln.
dpa "Massive Schwindsucht" - auch bei den Igeln.

München - Dramatische Zahlen zum Artensterben, von einer "desaströsen Entwicklung" spricht Grünen-Abgeordneter Christian Magerl: In Bayern sind 44 Prozent der hiesigen Brutvögel und 40 Prozent der heimischen Insekten ausgestorben oder massiv in ihrem Bestand gefährdet. Stand Rote Liste 2003 – eine vollständige neue gibt es noch nicht – sind bereits 915 Tierarten in Bayern ausgestorben. Bis in jüngster Zeit sind Brutvogelarten aus Bayern verschwunden, beispielsweise der Brachpieper um 2005 oder die Kornweihe 2010.

Feldhase, Rebhuhn, Igel nun gefährdete Arten

Erschreckend daran: Es sind auch Arten massiv gefährdet, die früher Allerweltsarten waren, sagt er. Beispiel Feldhase, Rebhuhn, Igel. "Das ist eine galoppierende Schwindsucht", sagt Magerl zur AZ.

Dies geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Bericht der Staatsregierung zum Rückgang der Insekten- und Vogelfauna hervor. Der Rückgang bei Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten habe direkte Konsequenzen für Vögel, da ihnen die Nahrung fehle. Zu den wichtigsten Ursachen für den Rückgang zählt der Bericht Veränderungen in der Landwirtschaft. Insbesondere der Einsatz von Insektiziden und anderen Chemikalien habe "konsequent negative Effekte auf die Biodiversität".

Zu viel Fläche wird betoniert

Dem stimmt Magerl, Vorsitzender des Umweltausschusses zu: "Ein ganz wesentlicher Faktor ist aber auch der Flächenverbrauch. Wir betonieren viel zu viel Flächen zu", sagt er. "Unbefriedigend" nennt er den bisher geplanten Katalog an Gegenmaßnahmen.

Artenhilfsprogramme reichen nicht. Er sagt: "Wir brauchen mehr Personal in der Fläche, das sich kümmert, berät, umsetzt." Trotz diverser Schutzprogramme ist das Berichtsfazit ernüchternd: "Der Rückgang von Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt kann abgebremst werden. Es sind jedoch weitaus größere Anstrengungen erforderlich, um im Hinblick auf den noch immer fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt eine Trendwende einzuleiten." SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn: "Allein die bayerischen Schmetterlingsbestände sind in den letzten 50 Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen (...) Geredet ist genug – jetzt ist es Zeit zu handeln."

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