Federnd nach Bethlehem

Der Windsbacher Knabenchor beeindruckt in der Meistersingerhalle mit lebendiger Perfektion — am 21. und 22. Dezember auch in Ansbach.
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Stimmkunst in Vollendung: Der Windsbacher Knabenchor bewies in der Meisterhalle seine Klasse.
Archiv Stimmkunst in Vollendung: Der Windsbacher Knabenchor bewies in der Meisterhalle seine Klasse.

NÜRNBERG - Der Windsbacher Knabenchor beeindruckt in der Meistersingerhalle mit lebendiger Perfektion — am 21. und 22. Dezember auch in Ansbach.

Vollendeter können’s auch die Engel nicht: Bei Bachs „Weihnachtsoratorium“ in Hörtnagels Meisterkonzert-Reihe verblüfft der Windsbacher Knabenchor einmal mehr mit einem Wohlklang, in dem harmonische Ausgeglichenheit und die Brillanz aller Stimmen Hand in Hand gehen mit einem erstaunlichen Ausdruckswillen. Dass Leiter Karl-Friedrich Beringer etwas anderes will als das übliche Einswingen aufs Christfest, wird schon nach dem ohrwurmenden Schmettern des jauchzenden Eingangschors deutlich: Beringer gestaltet den antwortenden Choral grüblerisch-fahl als Vorschein der Passion. Atemberaubend das Tempo im kniffligen „Ehre“-Chor, wie auf federnden Zehenspitzen der Hirtenentschluss, nach Bethlehem zu eilen. Und in den Chorälen verhindern herrlich ausgefeilte Stolpersteine das harmonische Verrauschen der Botschaft.

Mehr als einen gefälligen Soundtrack zum Fest hatten die Deutschen Kammer-Virtuosen nicht zu bieten. Zügig, aber harmlos tänzeln sie durch die weihnachtliche Schlagersammlung. Auch die Solisten erreichen nie die einsame Höhe der Knaben: Thomas Cooley als deutlich angeschlagener Evangelist rettet sich durch verschiedene Tenor-Stimmen, versucht zudem, aus der Weihnachtserzählung dramatisches Potenzial zu kitzeln. Bariton Peter Schöne fehlt Höhe, Mezzo Rebecca Martin satte Tiefe, und auch Christiane Karg wirkt trotz glitzernder Koloraturen verloren in der ausverkauften Meistersingerhalle.

Der Jubel galt also vor allem dem Chor. In der Zugabe stanzen Tenöre und Bässe den A-capella-Hymnus „Nun sei willkommen Herre Christ“ so vollkommen einstimmig hin, öffnet sich das Kyrie so wundersam zart in die Mehrstimmigkeit, dass die Zeit stillzustehen scheint. Jetzt kann Weihnachten kommen! Georg Kasch

Die Windsbacher wiederholen das Konzert am 21. Dezember in St. Gumbertus in Ansbach. Am 22. Dezember singen sie dort Bach-Motetten (u.a. „Nun komm, der Heiden Heiland“). Karten: Tel. 0981/ 970400.

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