FCN: „Schluss mit Hotel Mama“

Bayern-Leihkicker und Supertalent Mehmet Ekici ist überzeugt: Beim Club pack’ ich die Bundesliga
BAD WÖRISHOFEN Die Parallelen sind frappierend: Mittelfeld-Talent, mit türkischen Wurzeln und bei Bayern unter Vertrag. Bei diesen Fakten konnte es bislang nur einen geben: Mehmet! Nur dass der 20-Jährige, der nun für ein Jahr auf Leihbasis für den Club die Schuhe schnürt, nicht Scholl heißt, sondern Ekici. Gestatten: Mehmet Ekici.
"Von Scholl hatte ich mein erstes Trikot"
Dabei haben die beiden weit mehr gemeinsam, als nur den Vornamen. Der Spieler Scholl war für die neue Nummer 37 beim FCN zuerst Vorbild („als Kind hatte ich von ihm mein erstes Trikot“), und zuletzt dann sogar sein Trainer bei den FCB-Amateuren. „Er hat mich im letzten Jahr richtig unterstützt“, ist der junge Mehmet seinem Mentor, der jetzt nur noch seine „Scholl-Platten“ auflegt und als Experte für die ARD arbeitet, sehr dankbar. Denn ohne Scholl wäre der gläubige Moslem vielleicht nie zu den Profis befördert worden – und dann wohl auch nie beim Club gelandet.
"Die Bundesliga ist etwas ganz Neues für mich"
„Die Bundesliga ist etwas ganz Neues für mich, aber ich weiß: Ich pack’s!“ So selbstbewusst spricht nur einer, der seit der F-Jugend beim Rekordmeister ist und seitdem in jedem Training das berühmte „Bayern-Gen“ eingebläut bekam. Zweifel verboten, der Zweite ist immer der erste Verlierer. „Bei Bayern zählt nur der Sieg“, sagt Mehmet.
"Die Erwartungen sind sehr hoch"
Allerdings weiß das Mega-Talent, das laut FCN-Trainer Dieter Hecking „am Ball alles kann“, sehr wohl, was seine Bayern-Herkunft für ihn bedeutet: „Man hat, wenn man vom FCB kommt, immer einen großen Rucksack zu tragen. Die Erwartungen sind sehr hoch.“ Auch in Nürnberg.
Auch Köln und Hertha wollten Mehmet
Dennoch wissen die Verantwortlichen dort, dass sie von dem Edeltechniker (61 Spiele, 18 Tore in der Regionalliga), den auch Köln und Hertha BSC auf dem Zettel hatten, zu Beginn noch keine Wunderdinge erwarten können. Hecking: „Mehmet muss noch lernen, gegen den Ball zu arbeiten.“
"Schluss mit Hotel Mama"
In Nürnberg bezieht Ekici nun seine erste eigene Bude. Ein gewaltiger Schritt für einen erklärten „Familienmenschen“. „Aber mit Hotel Mama ist jetzt Schluss“, grinst Mehmet. „Ich bin Profi und will mich weiterentwickeln.“ Für mindestens ein Jahr darf er das nun beim Club. Krischan Kaufmann
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