FCN-Probleme? Hecking sagt nein!
Der Personalmangel in der Abwehr durch die Blessuren von Judt und Nilsson sowie Pinolas Sperre macht dem Club-Trainer nichts aus: „Ich will Leistung sehen“
NÜRNBERG Um Lösungsmöglichkeiten ist Dieter Hecking nie verlegen. „Probleme“, weiß der Club-Trainer, „die hat man doch nur, wenn man sie großredet. Das mache ich aber nicht.“
Dafür hat der 46-Jährige einen Rucksack voller Fragezeichen mit im Gepäck, wenn es morgen in Mainz darum geht, den über weite Strecken grauenhaften Auftritt beim 1:3 gegen Lautern vom letzten Samstag vergessen zu machen. „Ich glaube nicht, dass wir noch mal so schwach auftreten“, hofft Hecking. Er muss aber einräumen: „Meine beiden Sorgenkinder kommen wohl nicht zum Einsatz.“
Die heißen Juri Judt und Per Nilsson und werden von einer Zerrung (Judt) und einer Bänderdehnung (Nilsson) geplagt. Flach liegt nun auch noch der gegen die Roten Teufel völlig überforderte Judt-Vertreter im rechten Glied der Viererkette: Dario Vidosic hat sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen. Was also tun?
"Sie müssen Leistung bringen. Eine gute Leistung"
Guter Rat ist nicht teuer, sondern eine Frage der Herangehensweise. Hecking nimmt alle Spieler in die Pflicht. Nicht nur die nach Javier Pinolas Spuck-Sperre mehrfach übertölpelte Abwehrreihe. „Es gibt nur einen, der die Linie vorgibt“, weiß der Trainer: „Und das bin ich! Die Spieler haben nur eine Aufgabe. Sie müssen Leistung bringen. Eine gute Leistung.“ Von der Nummer eins, Torhüter Raphael Schäfer, bis zu Stürmer Julian Schieber.
Denn das Problem war zuletzt nicht, dass Pascal Bieler auf der linken Seite für Pinola kickte. Und erst recht nicht Andy Wolf, der gegen Lautern die einzige personelle Konstante in der Viererkette war. Doch Nilsson-Ersatz Dominic Maroh fehlte offensichtlich die Spielpraxis. Und nun also weiterhin ein Rechtsverteidiger: Muss also wieder Wolf ran, wie nach Vidosic’ Auswechslung – oder gar Amateur Timothy Chandler? „Er ist motiviert, gehörte in den letzten Wochen zu den Besten bei den Amateuren“, sagt Hecking jedenfalls über den 20-Jährigen. „Einsatzzeit für ihn kann ich nicht ausschließen.“ Immerhin ist Judt noch verhalten optimistisch, dass es doch klappen könnte für Freitag.
Und auch Hecking ist vorsichtig optimistisch: „In Mainz ist was drin. Hannover hat es uns mit taktischer Disziplin beim 1:0-Sieg vorgemacht.“ Denn der Coach sieht einige Spieler „wesentlich frischer als letzte Woche“. Da war schließlich ein halbes Dutzend Cluberer auf Länderspielreise – und geschlaucht von den Reisestrapazen.
„Mir ist egal, was Mainz macht“, stört sich Hecking auch nicht an der üblichen Rotation seines Kollegen Thomas Tuchel. „Wir müssen wieder ein unangenehmer Gegner sein. Kompakt stehen, aggressiv jeden Zweikampf annehmen.“ Dann sollte es keine Probleme geben, die man großreden könnte. Markus Löser