FCN-Neubau: Aufsichtsrat Maly kritisiert Fan-Anleihe

Der SPD- Oberbürgermeister hält die Zweckgebundenheit für unglücklich. Der Verein muss neun Millionen ansparen
NÜRNBERG Die Fan-Anleihe für den Bau des neuen Funktionsgebäudes am Valznerweiher kommt bei den FCN-Fans zum Teil gut an. Aber aus dem Aufsichtsrat kommt auch Kritik an der Vermarktung des Finanzierungsinstruments, mit dem der Verein sechs Millionen Euro für die neue Zentrale mit Jugendinternat, Räumen für die Geschäftsstelle, Kabinentrakt für die Profis und ein Museum einsammeln will (AZ berichtete).
"Man hätte das als allgemeine Vereinsanleihe vermarkten müssen"
„Man hätte das als allgemeine Vereinsanleihe vermarkten müssen“, sagte Oberbürgermeister und Aufsichtsrat Ulrich Maly (SPD) zur AZ. Er findet es unglücklich, dass die Anleihe zweckgebunden für den Neubau ausgegeben wird. An sich sei an dem Finanzierungs-Instrument einer Anleihe nichts auszusetzen. Auch Firmen nutzen sie immer häufiger, um an Geld zu kommen. „Aber es wäre doch viel ansprechender gewesen, wenn die Fans eine schöngestaltete Anleihe bekommen, mit der sie den Verein insgesamt unterstützen können.“
Maly denkt dabei an einen Nebeneffekt. Die Fans könnten in diesem Fall nach Ablauf der Frist auch eher bereit sein, ihr Geld nicht mehr zurückzufordern. Der Verein könnte die Anteile von 100, 200 und 500 Euro dann als Spende verbuchen.
Club muss in sechs Jahren neun Millionen Euro ansparen
So aber muss der Club in den sechs Jahren Laufzeit rund neun Millionen Euro ansparen, um die Gesamtsumme sowie die sechs Prozent Zinsen an die Anteilszeichner zurückzahlen zu können. Klappt’s nicht, zum Beispiel, weil ein erneuter sportlicher Abstieg dazwischen kommt, könnte sein, dass das insgesamt 180000 Quadratmeter große Areal am Valznerweiher wieder beliehen werden muss. Denn wenn alles zu spät ist, kann nur eine Hypothek den FCN retten.
Besonders der so genannte „Viatis-Streifen“, neben dem hinteren Kunstrasenplatzplatz gelegen, könnte als Sicherheit dienen, weil der Grund bereits als Baugelände ausgewiesen ist. Quadratmeterpreis: rund 500 Euro. Ginge es an an den Rest, wäre es komplizierter, weil das übrige Trainingsgelände als „sportliche Nutzfläche“ im Flächennutzungsplan steht und umgewidmet werden müsste. Und darüber entscheidet neben der Bezirksregierung in Ansbach auch das bayerische Forstamt, das bis 2030 mit die Hand auf dem Gelände hat.
Dennoch: Mit dem Areal am Valznerweiher hat der Club noch ein Netz, wenn alle Stricke reißen sollten. MIR, ERG