FCN-Manager Bader: Neidisch auf die Nachbarschaft
„Wir haben eben nicht wie die Konkurrenz ein oder gar zwei Stürmer, die im zweistelligen Bereich Tore machen“
NÜRNBERG In den US-Sportarten American Football, Basketball und Eishockey gilt die Weisheit: Der Sturm gewinnt Spiele, aber die Defensive entscheidet Meisterschaften.
„Fakt ist“, weiß auch Club-Manager Martin Bader, „dass auch im Fußball die Vereine mit den wenigsten Gegentreffern ganz oben dabei sind.“ Wäre das die alleinige Antwort auf die Aufstiegsfrage, müsste sich das Team um den erst 17 Mal bezwungenen Raphael Schäfer, dem Zweitliga-Branchenprimus zwischen den Pfosten, keine Sorgen machen. Handicap, trotz des 3:0-Sieges über Lautern am Montag: „Wir machen zu wenig aus unseren Chancen“, so der Tenor am Valznerweiher.
Oenning setzt auf ehrliche Arbeit
Die Statistik der letzten Jahre belegt, dass im Unterhaus eher die Tordifferenz – und natürlich die Punkte auf der Habenseite – über Wohl und Wehe entscheiden. Beispielsweise kassierte Lautern in der abgelaufenen Saison mit 37 Treffern die wenigsten, traf aber auch nur 37 Mal – und entging dem Abstieg nur um Haaresbreite.
„Wir haben eben nicht wie die Konkurrenz einen oder gar zwei Stürmer, die zweistellig Tore machen“, lamentiert Bader. Was durchaus als neidischer Blick nach Fürth gewertet werden darf.
Dort, beim Fürther Kleeblatt, ließen es die eiskalten Vollstrecker Sami Allagui (13) und Stefan Reisinger (zehn) bislang nur vier Mal weniger krachen als das gesamte Club-Team (27). Panikattacken verursacht dies beim neunmaligen Meister und viermaligen Pokalsieger allerdings nicht. Michael Oenning setzt lieber auf ehrliche Arbeit. Der Trainer simuliert in den Einheiten mit seinem offensiven Personal „Situationen, die die Jungs im Spiel wieder erkennen und dann effektiver nutzen sollen“. Mit steigender Treffer-Tendenz.
Während es vorne noch etwas zwickt, sind hinten die Schotten dicht. Dank der Führungsspieler Schäfer, Javier Pinola, Peer Kluge, „die unseren Jungen entscheidend helfen“, weiß Bader. Während Dominic Maroh (21) seine Feuertaufe längst hinter sich hat und seine Leistungen mehrfach bravourös bestätigen konnte, sind Decker Stefan Reinartz (20) und Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (19) echte Wundertüten.
Am Tivoli schon häufig Lehrgeld bezahlt
„Verpflichtungen von so jungen Spielern, und da zähle ich den offensiven Marcel Risse dazu, sind immer ein schmaler Grat“, gesteht Bader. Aber: „Sie hatten in Bremen und Leverkusen eine Super-Ausbildung, gehören nicht umsonst zu den besten ihres Jahrgangs in Deutschland und sind ja auch nicht zufällig U19-Europameister geworden.“
Was auch Alemannia Aachen am Sonntag zu spüren bekommen soll. „Am Tivoli“, gesteht Bader, „haben wir schon häufig Lehrgeld bezahlen müssen.“ Zusatz: „Sollten wir dort drei Punkten holen, dann sind wir aber auch noch nicht aufgestiegen. Genauso wenig wäre bei einer Niederlage unser Traum vom Aufstieg schon geplatzt.“ Markus Löser
- Themen:
- Javier Pinola
- Martin Bader
- Raphael Schäfer