FCN-Keeper Schäfer prophezeit: „Viel Spaß mit Markus“
17-jähriges Club-Talent Mendler debütierte auf St. Pauli mit Gelb für eine Schwalbe. Hecking: Immer für eine Überraschung gut
NÜRNBERG Wenn im Fußball fünf Minuten ausreichen, um nach dem Abpfiff in aller Munde zu sein, gibt es dafür in der Regel nur zwei Gründe. Entweder, man hat zuvor Außergewöhnliches geleistet – oder sich eben etwas außergewöhnlich Dummes. Auf Club-Küken Markus Mendler traf bei seinem Auftritt auf St. Pauli irgendwie beides zu. Seit Samstag gehört das vielversprechende Offensiv-Talent, das sonst für die U19 von Trainer René van Eck aufläuft, mit gerade mal 17 Lenzen zu den jüngsten Club-Spielern, die jemals in der Bundesliga eingesetzt wurden.
Dortmunds Nuri Sahin gilt zwar immer noch, seit er 2005 mit damals 16 Jahren im Oberhaus debütierte, als jüngster Bundesligaspieler aller Zeiten. Sich allerdings bei seiner Premiere gleich eine Gelbe Karte für eine Schwalbe abzuholen, war seinerzeit nicht mal dem heute 22-Jährigen BVB-Star und türkischem Nationalspieler gelungen.
„Das war ein bisschen blöd von mir. Aber ich wollte unbedingt für den Ausgleich sorgen“, erklärt Mendler etwas verlegen. Nur 58 Sekunden nach seiner Einwechslung (86., für Jens Hegeler) hatte ihn ein „Schwächeanfall“ ereilt. Schiri Peter Gagelmann konnte gar nicht anders, als dem gebürtigen Legauer (bei Memmingen) zu verwarnen.
"Er hat gemerkt, wie der Wind in der Bundesliga weht"
Für Trainer Dieter Hecking kein Beinbruch: „Jetzt hat er gemerkt, wie der Wind in der Bundesliga weht. Markus ist immer für Überraschungen gut. Also habe ich ihn, auch wenn es für ihn schwer war, beim Stand von 2:3 gebracht.“ Und auch der Sünder, der für die verletzen Mike Frantz und Robert Mak in den Kader gerückt war, gesteht: „Ich war ziemlich nervös.“
Kein Wunder: Die Premiere ausgerechnet am berüchtigten Millerntor, dem „Freudenhaus“ der Liga. „So ein geiles Gefühl hatte ich noch in keinem Stadion“, grinst der angehende Bürokaufmann. Zumal es kaum bei diesem einen Mal bleiben wird, sollte Torhüter Raphael Schäfer Recht behalten: „Er ist ein ruhiger, sachlicher Typ und hat noch ganz, ganz viel vor sich. Wenn er fleißig weiterarbeitet, dann hat der Verein in drei, vier Jahren vielleicht eine Menge Spaß an ihm.“
Vielleicht auch schon früher. Denn seit Mendler vor knapp drei Jahren am Valznerweiher anheuerte, verläuft seine Karriere in Riesenschritten. Nach 25 Partien und neun Toren in der letzten B-Junioren-Bundesligasaison gehört er mittlerweile auch eine Etage höher – obwohl er hier eher zu den Jüngeren zählt – zum Stamm der A-Junioren.
Grund genug für Jugend-Coach van Eck, den schmächtigen Wirbelwind (1,73 Meter, 67 Kilo) der Profi-Abteilung zu empfehlen. Eine Art Ritterschlag. Doch Mendler weiß: „Natürlich muss man immer an sich glauben, aber es gehört auch viel Glück dazu.“
Seine Ziele bleiben deshalb relativ bescheiden: „Ich will einfach weiter bei den Profis mittrainieren.“ Denn bei allem Lob ist ihm klar: „Ich würde sehr gerne, sehr lange beim Club bleiben, kann noch so vieles lernen.“ Damit meint er natürlich nicht, seine Schwalben zu perfektionieren.K. Kaufmann, M. Löser
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