FCN: Hecking macht’s wie König Otto

Kontrollierte Offensive gegen Wolfsburgs Torfabrik, denn in der Abwehr ist der Meister anfällig. Vorteil für den Club: Die Wölfe stehen unter Druck
NÜRNBERG Wenn es nach den AZ-Lesern geht hat der Club den Klassenverbleib schon so gut wie im Sack. Unglaubliche 94,1 Prozent der Teilnehmer bei einer Online-Umfrage auf www.abendzeitung.de glauben fest daran, dass der 1. FC Nürnberg auch nächste Saison noch in der Bundesliga spielt. Ein Heimsieg am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg – und es wären mit Sicherheit 100 Prozent.
"Wolfsburg ist jetzt in der Bundesliga unter Druck"
Dumm nur, dass es sich für den VfL Wolfsburg um ein echtes Endspiel um Platz sechs, der heuer für die Teilnahme an der Europa League berechtigt, handelt. So hat es zumindest Manager Dieter Hoeneß seinen Versagern nach dem überaus peinlichen Viertelfinal-Aus (0:1) am Donnerstag gegen den FC Fulham (siehe unten) klar gemacht. Und so sieht die Situation auch FCN-Trainer Dieter Hecking: „Sie sind jetzt in der Bundesliga unter Druck, was den sechsten Tabellenplatz angeht. Aber gerade das macht sie so gefährlich!“
Bei Niederlage droht Wölfen Supergau
Zwei Punkte fehlen den Wolfsburgern (Platz neun, 43 Punkte) auf den HSV (Platz sechs). Bei einer Niederlage müssten die Mannen von Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner ihre Europa-Cup-Ambitionen wohl begraben. Für den amtierenden deutschen Meister, der sich eine Mannschaft mit einem Marktwert von rund 150 Millionen Euro (nur der Bayern-Kader ist teurer) leistet, wäre das der absolute Supergau.
Fulham-Spiel "war guter Anschauungsunterricht"
Andererseits zeigt laut Hecking gerade die Partie gegen die Engländer, wie die Wölfe zu knacken sind. „Das war ein guter Anschauungsunterricht.“ „Aber“, warnt der 45-Jährige, „das wird ihnen nicht nochmal passieren, dass sie so schwach spielen wie gegen Fulham.“
Hecking: "Müssen diszipliniert spielen"
Für ein Gegentor ist die anfällige VfL-Defensive allerdings immer gut. Zwar haben der für Hecking „überragende“ Edin Dzeko und seine Kollegen bereits stolze 56 Treffer fabriziert, aber auch jede Menge kassiert. „Man braucht sich nur ihr Torverhältnis ansehen“, sagt Hecking, „über 50 Gegentreffer sind zu viel für eine Spitzenmannschaft. Da fehlt bei Wolfsburg oft die Balance.“ Daher favorisiert Hecking das Motto von Trainer-Oldie Otto Rehhagel: kontrollierte Offensive. „Wir müssen sehr diszipliniert spielen. Nicht so im Hurra-Stil wie beim 2:0-Sieg gegen Mainz.“
VfL gewann noch nie beim Club
Zumindest die Bilanz spricht schon mal für den Club. Neun Mal versuchten die Wölfe bislang in Nürnberg ihr Glück – gewonnen haben sie dabei noch nie. Krischan Kaufmann