FCN: Diekmeier zum HSV - frisches Geld für Ottls Rückkehr?

Die Hanseaten zahlen für den Club-Verteidiger 2,5 Millionen Euro Ablöse. Suche nach „Sechser“ auf Hochtouren. Tür endgültig zu bei Gündogan
von  Abendzeitung
Jüngst beim Testspiel in Bellenberg signierte Dennis Diekmeier letzmals auf FCN-Fahnen: Ab sofort kickt und unterschreibt  er für den HSV.
Jüngst beim Testspiel in Bellenberg signierte Dennis Diekmeier letzmals auf FCN-Fahnen: Ab sofort kickt und unterschreibt er für den HSV. © Wolfgang Zink

Die Hanseaten zahlen für den Club-Verteidiger 2,5 Millionen Euro Ablöse. Suche nach „Sechser“ auf Hochtouren. Tür endgültig zu bei Gündogan

NÜRNBERG Am Ende ging es dann doch ganz schnell: Am Mittwoch wurde noch dementiert, doch gestern Mittag saß Dennis Diekmeier schon im Flieger nach Hamburg, wo der Verteidiger nach der sportärztlichen Untersuchung die Details seines Vierjahres-Vertrags mit HSV-Boss Bernd Hoffmann klärte. Grund für die plötzliche Eile der Nordlichter, die bereits seit Juli 2009 um Diekmeier warben (AZ berichtete exklusiv), war der Nebenbuhler aus Italien. „Durch das Thema FC Bologna hat die Geschichte Fahrt aufgenommen“, erklärt ein sichtlich entspannter Club-Manager Martin Bader.

Gutes Geschäft mit Diekmeier

Nicht, dass der 1.FCN den 20-Jährigen ungern behalten hätte. Aber für Dennis ist der HSV eine Topadresse in der Bundesliga: „Es ehrt mich, wenn so ein Verein mich haben will“. Und Bader kann sich über ein gutes Geschäft freuen. Für 250000 Euro hatte er Diekmeier im Januar 2009 aus Bremen losgeeist. Jetzt überweist der HSV 2,5 Millionen Euro nach Nürnberg. Das ist zwar eine Million weniger, als der Ex-Wolfsburg- und neue HSV-Trainer Armin Veh noch im letzten Winter zu zahlen bereit war. Angesichts Diekmeiers durchwachsener Leistungen in der Rückrunde aber immer noch eine schöne Summe – die der Club gut gebrauchen kann.

"Vorrang hat neuer Sechser"

Dazu kommt, bei allem Respekt gegenüber dem Rechtsverteidiger: Seine Position lässt sich am ehesten adäquat ersetzen. Aus den eigenen Reihen durch Juri Judt oder Jens Hegeler, wie es Club-Trainer Dieter Hecking bereits angekündigt hatte. Oder über den Transfermarkt. „Natürlich halten wir die Augen offen“, sagt Bader. „Vorrang hat für uns aber der neue Sechser.“ Schließlich gebe es beim Club „fünf bis sechs neuralgische Positionen, die wir optimal besetzen müssen.“ Die des Rechtsverteidiger gehört nicht dazu. Bader: „Dort einen U21-Nationalspieler zu haben, ist für uns Luxus.“

Diekmeier-Geld soll in Ottl oder Mister X investiert werden

Den will man sich stattdessen bei der Verpflichtung des dringend benötigten Mittelfeld-Strategen gönnen. Das Gros der Diekmeier-Millionen soll in Andi Ottl oder Mister X investiert werden. „Natürlich werden wir einen Teil davon zur Schuldentilgung verwenden, aber eigentlich wollen wir das durch sportliche Mehreinnahmen machen“, betont Bader – also Klassenerhalt und Platzierungsprämien.

".. unmissverständlich klar gemacht, das Ilkay bleibt"

Vor allem aber verschafft der Diekmeier-Transfer Spielraum, um das massive Buhlen von Hoffenheim um Ilkay Gündogan abzuwehren. Beide Fälle müsse man zwar getrennt sehen, „aber sicher hilft uns das“, ist Bader froh, nun nicht mehr auf weitere Transfererlöse angewiesen zu sein. Für ihn ist das Thema damit endgültig durch: „Wir haben unmissverständlich klar gemacht, dass Ilkay bleibt.“

"Brauchen über Schmerzgrenze nicht reden"

Sorgen, dass das heftige Werben um seine Person Ilkay ablenken könnte, hat der Sportdirektor nicht. Grundsätzlich sei es ja auch legitim, „dass Ilkay sich das Angebot aus Hoffenheim anhört“. Aber: „Wir wollen das Thema jetzt zum Stillstand bringen.“ Über eine „Schmerzgrenze“, ab der man über einen Verkauf der FCN-Perle reden könnte, will Bader nicht einmal nachdenken. „Denn damit würden wir dann ja nur wieder eine kleine Tür aufmachen.“ Krischan Kaufmann

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