Fastenzeit wird zur Bußzeit der Kirche
In ihren Predigten am Palmsonntag sprachen Bayerns Bischöfe die Missbrachsfälle an. Bambergs Erzbischof Ludwig Schick fordert, die Krise als Chance als zu betrachten
MÜNCHEN/BAMBERG/WÜRZBURG Es war das Thema in den katholischen Kirchen zu Beginn der Karwoche: Die Diskussion um den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen war fester Bestandteil der Predigten.
Die Missbrauchsfälle hätten alle Gläubigen erschüttert und aufgerüttelt, sagte der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, bei seiner Predigt in der Frauenkirche. „Die Fastenzeit des Jahres 2010 ist für uns als Kirche wirklich zu einer Bußzeit geworden.“ Nur Jesus Christus könne Heil und Heilung sein für das, was durch die Sünden der Menschen geschehen sei.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick forderte, die Krise der Kirche als Chance zu betrachten. Ziel müsse eine Erneuerung der Kirche sein, mahnte Schick. Zuerst einmal stehe aber „die Frage im Raum, wie es dazu kommen konnte, dass Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht oder körperlich gezüchtigt wurden“.
Friedhelm Hofmann, Bischof von Würzburg, versicherte, dass sich die Kirche ihrer Verantwortung stellen werde. Dazu zähle eine möglichst lückenlose Aufklärung, sagte Hofmann in seiner Palmsonntagspredigt.
Die Initiative „Wir sind Kirche“ fordert unterdessen eine Neuausrichtung der katholischen Sexuallehre. Es müsse eine breite Diskussion über die Zölibatsverpflichtung geben, da ansonsten die so lange vertuschte sexualisierte Gewalt innerhalb der Kirche nicht überwunden werden könne. cl
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