Farbenfroher Abschied von Clown Popow († 86)

Egloffstein - Ein Sonnenclown sei er gewesen, sagt ein Mann aus der Menge der Trauernden. "Schwer, leicht – war alles dabei in seinem Leben." Aber Oleg Popow war die Sonne. Deshalb sei auch er an diesem Tag nach Egloffstein in Franken gekommen, sagt der Mann, zur Beerdigung des berühmten russischen Clowns. Dort hatte Popow seit 1991 gelebt.
Der Sonnenstrahl in der Manege
Doch viele, die ihn an diesem Tag verabschieden, kennen ihn noch aus der Zeit der Sowjetunion. "Lieblingsmensch", sagt ein anderer. Schon als Kind in Russland habe er Popow im Fernsehen gesehen. Rund 100 Menschen sind zu Popows Beisetzung gekommen, viele Russen und Artisten, zu deren Leben der Clown gehört hat, und natürlich seine Ehefrau Gabi. Ein russisch-orthodoxer Priester und eine evangelische Pfarrerin gaben ihm ihre Worte mit."Sie, liebe Gabi, haben gesagt: Es ist jetzt alles so, wie es sein soll", zitiert die Pfarrerin Popows Frau in ihrer Trauerrede. Im Alter von 86 Jahren war der legendäre Clown am vergangenen Mittwoch gestorben. Er schlief einfach friedlich ein.
Oleg Popow in seinem weltbekannten Kostüm bei einem Auftritt im Februar. Foto: dpa
Er habe den Menschen immer wieder den Blick auf etwas geschenkt, was zuerst unsichtbar oder gar nicht denkbar war, sagte die Pfarrerin. Der Clown mit der schwarz-weiß karierten Mütze, der blonden Perücke und der roten Knollennase. Der Clown, der in der Manege einen Sonnenstrahl fangen will. Diese Szene steht wohl den meisten vor Augen, wenn sie an ihn denken.
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Popow verkörperte die Figur des "Iwanuschka", sein Pendant zum deutschen Hans im Glück. Lachen und Weinen liegen bekanntlich nahe beieinander, auch Popow habe das gesagt, erzählt die Priesterin. Seine erste Frau Alexandra stirbt 1990 nach schwerer Krankheit. Bald darauf lernt er Gabi kennen, mit der er bis zu seinem Tod in Franken lebte.
Ein rotes Herz legten ihm die Trauernden auf den Sarg und bunte Luftballons. Langjährige Weggefährten haben Tränen in den Augen – und doch: Wenn sie von ihm, dem freundlichen Clown erzählen, lachen sie in Erinnerung an ihn. "Der beste Clown der Welt", sagt eine Freundin aus der Heimat. Als die beiden von seinem Tod hörten, zögerten sie nicht. "Wir mussten kommen, egal, ob kalt, Regen oder Schnee." Oleg Popow war die Sonne.