Farb-Anschlag auf Café Beckstein
Blaue Flecken auf Wahlkampf-Zentrale der Schwarzen. Hunderte Gegner machten mobil bei Schlusskundgebung der CSU.
NÜRNBERG Die gemeinen Farbbeutel-Werfer – waren sie auch unter den Gegendemonstranten bei der CSU-Abschluss-Kundgebung an der Nürnberger Lorenzkirche?
In der Nacht auf Mittwoch hatten Unbekannte mehrere Beutel mit blauer Lackfarbe auf die CSU-Wahlkampf-Zentrale „Café Beckstein“ am Trödelmarkt geschleudert. Stunden später krakeelten Hunderte Störenfriede vor der Lorenzkirche, als der bayerische Ministerpräsident zu seinen Anhängern sprach.
Mit Beckstein-Gattin Marga, Parteichef Erwin Huber, Generalsekretärin Christine Haderthauer und dem Bezirksvorsitzenden und Europaminister Markus Söder hatte sich der Landesvater den Weg zur Bühne geebnet – die Blaskapelle hatte alle Mühe, das gellende Pfeifkonzert der Protestler zu übertönen.
Punkt 18.03 Uhr war es dann soweit, und die Beckstein-Fans durften ihren Günther auf der Bühne begrüßen. Bevor der zu seiner Rede ansetzte, war erstmal Huber dran, outete sich als Club-Fan und ganz generell als großen Freund der Stadt. Dass der CSU vier Tage vor der Landtagswahl in Umfragen die Prozente wegrutschen, nahm Huber als Anlass für eine inständige „Bitte“ an alle Nicht-Wähler und Unentschlossenen: Wählen gehen und das Kreuz an der richtigen Stelle machen. Sonst nämlich drohen „hessische Verhältnisse“ mit einer „kommunistischen Linken“ im Landtag.
Beckstein selbst kostete später erstmal den „bewegenden Moment“ einer Wahlkampfrede als Landeschef in seiner Heimatstadt aus, zählte dann die Nürnberger CSU-Errungenschaften der letzten Jahre auf: ICE, S-Bahn-Ausbau, Staatsoper, Museen. Die Anhänger jubelten, die Gegner höhnten – ob er so die Unentschlossenen überzeugen konnte, zeigt der Sonntag.