Familiengrab in Leonberg spurlos verschwunden - fassungslose Angehörige stehen vor einem Rätsel
Leonberg - Dass auf einem Friedhof mal Blumen verschwinden oder außergewöhnliche Grabutensilien, ist nicht außergewöhnlich. Doch was im bayerischen Leonberg (Lkr. Schwandorf) passiert ist, ist schon sehr mysteriös, denn dort ist auf einmal ein ganzes Familiengrab verschwunden.
Fast täglich besuchten Edgar und Susanne Wittner das Familiengrab auf dem nahegelegenen Friedhof, pflegten die Gestecke und die Blumen. Die Eltern und die Tante der Frau fanden dort ihre letzte Ruhe. Zuvor wurde dort schon die Schwester von Wittners Schwiegermutter, die 1941, im Alter von vier Jahren an Diphtherie starb, beerdigt.
Am 3. April dann der große Schock. Als Susanne Wittner der letzten Ruhestätte erneut einen Besuch abstatten wollte, war das Grab plötzlich verschwunden. "Da stand meine Frau vor einer leeren Fläche", so Edgar Wittner (64), ein pensionierter Bundespolizist, der "Bild".
Grab von Friedhof in Leonberg spurlos verschwunden
Von dem Grab, das es schon seit 84 Jahren auf dem Leonberger Friedhof gibt, fehlt jede Spur. Der Granit-Grabstein mit dem Bronze-Jesus, die Umrandung, die Blumen, die Gestecke, die Kerzen – alles ist verschwunden. Stattdessen stand Susanne Wittner vor einer leeren, geschotterten Fläche.
Ist etwa das Pachtverhältnis für die Grabstätte abgelaufen? "Meine Schwiegermutter wurde vor zwölf Jahren beerdigt, mein Schwiegervater vor sechs Jahren. Der Vertrag läuft noch, das Grab hätte noch gar nicht aufgelöst werden dürfen", sagt ein fassungsloser Wittner der "Bild".
Ex-Polizist nimmt die Sache in eigene Hand
Um das Mysterium aufzuklären, nimmt der Ex-Polizist die Sache in die eigene Hand. Mit einem Aushang bittet er um Informationen aus der Bevölkerung. "Um das abzutransportieren, benötigt man einen Lkw mit Kran. Das kann nicht unbemerkt geblieben sein", so der 64-Jährige.
"Wir brauchen eure Hilfe. Wer kann Angaben machen, wer hat etwas gesehen?" ist auf dem Fahndungsaufruf der Wittners zu lesen. Edgar Wittner zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Identität des "Grabräubers" offenbaren wird. "Derjenige, der das gemacht hat, hat sich den Falschen ausgesucht. Wir bekommen das raus", so der pensionierte Polizeibeamte kämpferisch.
Familie macht Dieben ein Angebot
Auch die Polizei in Burglengenfeld fahndet nach dem verschwundenen Grab und bittet etwaige Zeugen um Hinweise. "Bitte melden Sie sich bei der Polizeiinspektion unter 0 94 71/7 01 50."
Wittner selbst macht dem Dieb noch ein Angebot, in dem er von der Forderung nach Schadenersatz Abstand nimmt. "Wir wollen nur unser Familiengrab zurück. Falls sich derjenige nicht stellen will, soll er alles in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wieder hinstellen. Dann ist alles wieder gut."
Es bleibt abzuwarten, ob der oder die dreisten Diebe auf dieses Angebot eingehen.