Familienfeier: Mann (20) ersticht seinen Cousin
Ein Streit auf einer Familienfeier in Weisendorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) ist am Dienstagabend eskaliert. Ein 20-Jähriger hat seinen 15 Jahre alten Cousin erstochen.
Erlangen - Blutiges Ende einer Familienfeier in Mittelfranken: Ein 20-Jähriger hat am ersten Weihnachtsfeiertag seinen Cousin im Streit erstochen, während nebenan seine Familie fröhlich feierte.
Anton (Name geändert) war zu Besuch bei seinen Verwandten in Weisendorf im Landkreis Erlangen. Die Eltern des Schülers waren über die Festtage in Bamberg geblieben.
Der 15-Jährige feierte zusammen mit seinen Verwandten. Sie aßen zusammen, sangen Weihnachtslieder. Gegen 19 Uhr gingen Anton und sein Cousin Martin H. ins Zimmer des 20-Jährigen.
Die Erwachsenen feiern derweil weiter. Von dem Streit, der sich zwischen den beiden jungen Burschen entwickelt, bekommen sie zunächst nichts mit. Die beiden prügeln sich. „Worum es dabei ging, wissen wir noch nicht“, sagt Polizeisprecher Robert Sandmann.
Im Streit greift Martin H. nach einem herumliegenden Taschenmesser. Danach geht alles blitzschnell. Der angehende Elektrotechniker stößt mit der Messerhand nach vorne. Sein Cousin kommt genau im selben Moment auf ihn zu. Schon ist es passiert: Die Klinge trifft Anton mitten in die Brust, direkt ins Herz. Blutend bricht der Schüler zusammen.
Sein Cousin läuft sofort nach unten. Er kann noch gar nicht begreifen, was er Schreckliches getan hat. Er ruft selbst den Notarzt. Minuten später sind Arzt und Sanitäter vor Ort. Doch das Notfallteam kann nichts mehr für das Oper tun. Der 15-Jährige stirbt noch am Tatort.
Die Polizei ist bereits verständigt. Widerstandslos lässt sich Martin H. festnehmen und abführen.
Der Lehrling steht unter Schock. Ein Ermittlungsrichter hat gestern Haftbefehl wegen Totschlags gegen ihn erlassen. Heute soll Martin H. weiter vernommen werden und erklären, worüber er und sein Cousin so heftig in Streit gerieten. Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion der Leiche angeordnet, um die genaue Todesursache des 15-Jährigen zu klären.#
Beide Familien werden von Psychologen betreut. Nachbarn und Freunde zeigten sich geschockt. „Wir können gar nicht begreifen, was in Martin gefahren ist“, sagt ein Nachbar. Der 20-Jährige gilt im Ort als netter und hilfsbereiter junger Mann. Auch bei der Polizei ist er bisher nicht aufgefallen. Seine Familie war vor Jahren aus Polen nach Mittelfranken gezogen.
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