Familienbetrieb setzt neue Spielzeug-Trends
Das Ehepaar Dorit und Willi Paneutz trotzt mit seiner Firmen-Gruppe aus Silverlit, Tolo Toys und Ministeck der Wirtschaftskrise.
NÜRNBERG Gemütlich sitzt Willi Paneutz zusammen mit seiner Frau Dorit und Geschäfts-Partner Norbert Geiger beim Frühstück. Drumherum stapeln sich im Showroom die Neuheiten, die sich die drei Nürnberger Spielzeug-Unternehmer für dieses Jahr haben einfallen lassen. Kreativ-Sitzung für die Firmen Silverlit, Tolo Toys und Ministeck in der Zentrale in Nürnberg-Gebersdorf.
„Klar, die Krise schlägt auch bei der Spielwaren-Branche durch“, räumt Paneutz ein. In finanzielle Probleme gerät seine Firmen-Gruppe deshalb aber nicht: „Wir haben keine Verbindlichkeiten bei der Bank, wir wachsen gesund.“ Innerhalb von gut einem Jahrzehnt hat es das Ehepaar Paneutz zu Millionen-Umsätzen gebracht – und statt des Kellerbüros im Oberasbacher Eigenheim belegt die Firmen-Gruppe inzwischen eine 500-qm-Etage im Büro-Komplex direkt am Europakanal.
Bei der für technisches Spielzeug zuständigen Firma Silverlit hat Paneutz den Umsatz gehalten – nachdem er in den Jahren zuvor immer ein schönes Plus gemacht hatte. Paneutz ist dennoch zufrieden: Seine Helikopter sind ein echter Renner am Markt – und die Neuheit „Heli Mission“ wurde sogar auf der gerade laufenden Spielwarenmesse für den renommierten Toy Award nominiert.
Das Ding macht Jungenträume wahr: Ein ferngesteuerter Laster transportiert einen Hubschrauber, per Knopfdruck öffnet sich der Laderaum – und schon schwirrt der Helikopter davon, gelenkt von der gleichen Fernsteuerung! „Heli Mission“ soll Ende August in den Versionen Polizei, Feuerwehr und ADAC auf den Markt kommen, begleitet von TV-Werbung.
Hergestellt werden die Silverlit-Flieger in China, daraus macht Paneutz kein Geheimnis. Sonst müssten seine Produkte deutlich teurer sein, sagt er. Er arbeitet mit einer Unternehmer-Familie in Hongkong zusammen – die Fabrik steht in Süd-China und beschäftigt in der Hoch-Saison 5000 Mitarbeiter!
„Rosa Linie“ für Mädchen
Das Trio Paneutz-Paneutz-Geiger dagegen beschäftigt gerade mal 14 Mitarbeiter – doch die kleine Truppe hat im vergangenen Jahr einen Klasse-Job gemacht. Beim Baby- und Kleinkind-Spielzeug hat Tolo Toys zwar ein leichtes Minus eingefahren – dafür zeichnet Norbert Geiger bei Ministeck für ein gutes zweistelliges Umsatz-Plus verantwortlich. Mittlerweile verkauft Ministeck fast die Hälfte seiner Packungen im europäischen Ausland.
Ministeck ist ein Klassiker, der vor über einem halben Jahrhundert in Fürth erfunden wurde. Seit 1958 wurden davon über 40 Millionen Packungen verkauft. Vor drei Jahren haben Paneutz und Geiger die Markenrechte, Werkzeuge und Formen erworben und dem leicht angestaubten Spiel-Konzept neues Leben eingehaucht.
„Es stellte sich heraus, dass Ministeck zu 80 Prozent von Mädchen gespielt wird“, sagt Dorit Paneutz, die fürs Marketing der Firmen-Gruppe zuständig ist. Doch die Ministeck-Themen bedienten vor allem Jungs. Also legte man eine „rosa Linie“ auf – seitdem bevölkern Prinzessinnen, Ballerinas und Einhörner die Ministeck-Welt.
Für die Jungs kam auch was Neues, was am Markt zu einem großen Erfolg wurde – die Ministeck-Bausteine. Sieben neue Produkte zum Thema Baustelle werden heuer auf den Markt kommen.
Die jüngste Produktlinie des Ministeck Creativ-Teams und absolute Messe-Neuheit sind die Bügelperlen. In einem halben Jahr hat Ministeck ein komplettes Sortiment auf die Beine gestellt. So viel steht fest: Die Gebersdorfer Frühstücks-Runde hat in den nächsten Jahren noch viel vor.
Mehr über die Spielwarenmesse lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 5. Februar.