Familien-Tragödie: Der Sohn ist der Mörder
Das Motiv für seine Bluttat in Rothenburg nahm Michael R. (28) mit ins Grab. Es gab keine Spuren eines Kampfes im Haus.
ROTHENBURG Er galt als ruhiger Kerl, war eher zurückgezogen und lebte noch im elterlichen Haus. Alles schien in Ordnung. Doch irgendwas muss in Michael R. rumort haben. Er wurde unbemerkt von seinem engsten Umfeld zu einer tödlichen Gefahr. Seit gestern steht fest: Der 28-jährige Bankmitarbeiter hat seine eigenen Eltern kaltblütig erschossen und sich dann selbst umgebracht! Die Leichen von Oskar und Grete R. und ihrem einzigen Sohn lagen im Schlafzimmer (AZ berichtete).
Um ein Uhr in der Nacht zum Montag hatten Anwohner verdächtige Geräusche gehört. War es der Zeitpunkt an dem die Eltern sterben mussten? Erst morgens waren die Leichen entdeckt worden. Alle trugen Schlafanzüge oder Morgenmäntel. „Spuren, die auf einen größeren Kampf hindeuten, gab es nicht“, erklärt Polizeisprecherin Elke Schönwald.
Dass der zuverlässige, bei Kindern beliebte Busfahrer „Ossi“ R. zu so einer Horror-Tat fähig gewesen war, konnte sich keiner vorstellen, der den hilfsbereiten Mann kannte. Auch nicht, wenn der 49-jährige Hobbyschütze derjenige war, auf den der großkalibrige Revolver zugelassen war.
Die Waffe lag nicht im Tresor
Erwin Christofon, sein Freund und gleichzeitig Vorsitzender des Schützenvereins, ist fassungslos: „Oskar hat bestimmt nichts geahnt. Sonst hätte er mir doch seinen Revolver geben können. Wir haben im Vereinsheim einen großen Tresor, in dem einige ihre Waffen verwahren lassen.“
Das Motiv für seine Tat hat Michael R. mit ins Grab genommen. „Was letztendlich Auslöser für die Bluttat war, konnte bislang nicht geklärt werden“, so die Polizei. „Äußere Anzeichen für Spannungen innerhalb der Familie gab es nach Auskunft von Angehörigen nicht.“ au