Familie in Zug mit Messer bedroht: Frau berührte ein fremdes Fahrrad

Eine 21-jährige Nigerianerin, ihr 23-jähriger Freund und das gemeinsame Baby wurden am Samstagabend gegen 19 Uhr im Regionalexpress von einem 37-jährigen Deutschen mit einem Messer bedroht. Das teilte die Bundespolizei am Sonntagmorgen mit. Grund: Die 21-Jährige hat das Fahrrad des Mannes aus Cottbus leicht berührt.
München/Dachau - Die in München zugestiegene Familie suchte auf ihrer Fahrt nach Ingolstadt nach einem freien Sitzplatz. Dabei blieb die 21-Jährige aus Ingolstadt mit dem Kinderwagen am Rad des 37-Jährigen hängen, das den Zugang zum Abteil blockierte. Der Cottbuser herrschte die Frau in einem aggressiven Tonfall an. Aufgrund der schlechten Deutschkenntnisse verstand sie jedoch nicht genau, was er sagte, empfand es jedoch als rassistisch und gegen ihre dunkle Hautfarbe gerichtet, teilt die Bundespolizei weiter mit.
Frau blieb am Rad hängen: Mann zog Messer
Der 23-jährige Freund der Frau wollte eingreifen, wurde aber von ihr zurückgehalten. Der Cottbuser stichelte weiter, bis die 21-Jährige ihm entgegnete, er solle sie in Ruhe lassen, da sie nichts gemacht habe. Daraufhin zog der 37-Jährige plötzlich ein Einhandmesser mit offener Neun-Zentimeter-Klinge aus der Hosentasche und deutete damit auf die Frau, deren Freund sowie das Kind. Zudem bedrohte er die Frau verbal.
Die junge Frau bekam Angst und ging mit dem Kind ein Zug-Stockwerk nach oben. Andere Fahrgäste beruhigten die Frau. Der Freund wartete unten mit dem leeren Kinderwagen - es kam zu weiteren verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Männern. Zudem bedrohte und beleidigte der Deutsche auch einen weiteren, zuvor zugestiegenen Mann.
Bundespolizei stoppt Zug in Dachau
Der 37-jährige Deutsche wurde noch in der Nähe des Bahnhofes in Dachau geschnappt. Verletzt wurde keiner der Beteiligten. Bei ihm wurde ein Atemalkoholgehalt von 0,12 Promille festgestellt. Bei seiner Durchsuchung wurden insgesamt drei Messer (ein Einhandmesser sowie zwei Cuttermesser) aufgefunden und sichergestellt. In Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft München I und ohne Blutentnahme bzw. Haftvorführung wurde der Cottbuser auf freiem Fuß belassen.
Der 37-Jährige war sowohl in seinem Wohnort als auch in Münchnen bereits wiederholt aufgrund psychischer Verhaltensstörungen polizeilich in Erscheinung getreten ist. Der Regionalexpress fuhr mit 30-minütiger Verspätung in Dachau ab.