Falscher Arzt verurteilt – er operierte an der Uni-Klinik!
Banker Christian E. (30) erschwindelte sich mit getürkten Zeugnissen eine Festanstellung in Erlangen. Der Hochstapler nahm sogar an Transplantationen teil.
NÜRNBERG Er hatte nicht mal Abitur. Doch mit gefälschten Zeugnissen und Zertifikaten brachte er es bis zum Gefäßchirurgen. Er operierte sogar Patienten – bis der wohl irrste Medizin-Schwindel Deutschlands aufflog: Wegen Betrug, Urkundenfälschung und Missbrauch von Titeln wurde gestern Bankkaufmann Christian E. (30) vom Landgericht Nürnberg zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Die wahnwitzige Schwindelserie begann 2003. Damals hatte sich der Mann mit gefälschtem Abiturzeugnis als Medizinstudent an der Uni Erlangen eingeschrieben, kassierte knapp 20000 Euro BAföG. Nebenher arbeitete er mit getürkten Ausbildungszertifikaten als Sanitäter. Am Ende bekam der Banker in Erlangen sogar eine Stelle als Assistenzarzt in der Chirurgischen Uni-Klinik. Unfassbar: Hier führte der Hochstapler 190 OPs durch, nahm sogar an fünf Organtransplantationen teil!
Sein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis wurde ihm zum Verhängnis
Die Machenschaften flogen erst im Juli 2008 auf – nach einer anonymen Anzeige. Beim ersten Prozess im November letzten Jahres kassierte der falsche Arzt drei Jahre Haft. Doch Christian E. akzeptierte die Strafe nicht, ging in Berufung – ohne Erfolg! Das Argument des Angeklagten, er habe einfach nur Menschen helfen wollen, ließ die Richterin bei der Verhandlung gestern nicht gelten: „Ihnen ging es nur um das Glücksgefühl, mit weißem Kittel durch die Klinik zu stolzieren“, betonte sie. Sein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis sei Christian E. zum Verhängnis geworden.
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