Fall Ursula Herrmann: Ihr Bruder gibt auf

Vor 38 Jahren wurde Ursula Herrmann entführt und in eine Kiste gesperrt, in der das Mädchen erstickte. 2008 wurde ein mutmaßlicher Täter festgenommen. Ursulas Bruder Michael Herrmann ist bis heute überzeugt, dass nicht der tatsächliche Täter im Gefängnis sitzt. Trotzdem will er jetzt den Fall aufgeben.
Nina Job |
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Ursula Herrmanns Bruder Michael.
Stefan Puchner/dpa Ursula Herrmanns Bruder Michael.

Vor 38 Jahren wurde Ursula Herrmann entführt und in eine Kiste gesperrt, in der das Mädchen erstickte. 2008 wurde ein Entführer festgenommen. Ursulas Bruder Michael Herrmann ist bis heute überzeugt, dass nicht der tatsächliche Täter im Gefängnis sitzt. Trotzdem will er jetzt den Fall aufgeben.

Er hat jahrelang nicht locker gelassen, sich nicht abgefunden mit den Ermittlungsergebnissen im Zusammenhang mit dem Verbrechen an seiner kleinen Schwester – doch nun will Michael Herrmann offenbar aufgeben.

Der Lehrer und Musiker war 18 Jahre alt, als seine Schwester Ursula († 10) am 15. September 1981 am Ammersee-Uferweg verschleppt und in eine im Wald vergrabene Kiste gesperrt wurde. Das Mädchen erstickte darin. Der oder die Täter versuchten, mit der Entführung zwei Millionen Mark zu erpressen.

2008: Entführer von Ursula Herrmann festgenommen

Fast 27 Jahre blieb das Verbrechen ungeklärt. Dann wurde im Mai 2008 Werner M. unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Zur Tatzeit hatte er in der Nähe ein Radio- und TV-Geschäft betrieben und war hoch verschuldet.

Bei einer Hausdurchsuchung fanden Polizisten 27 Jahre später an seinem neuen Wohnort in Schleswig-Holstein ein Tonband – nach Überzeugung einer Gutachterin wohl das Erpresser-Tonband. Im März 2010 wurde M. wegen erpresserischen Menschenraubes mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilt. Der heute 69 Jahre alte Mann bestritt stets, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Der Bundesgerichtshof (BGH) bestätigte das Urteil jedoch.

Keine Wiederaufnahme des Entführungsfalls Ursula Herrmann

Michael Herrmann ist bis heute davon überzeugt, dass nicht der tatsächliche Täter im Gefängnis sitzt. Er hoffte stets auf weitere Ermittlungen, die die Wahrheit ans Licht bringen. Vor einigen Monaten reichte er über seinen Anwalt Joachim Feller Unterlagen bei der Staatsanwaltschaft in Augsburg ein, die beider Überzeugung nach zu neuen Ermittlungen hätten führen können. Die Indizien führten in ein Internat und zu einem Spezl von Franz Josef Strauß.

Doch die Augsburger Staatsanwaltschaft teilte am Dienstag mit, dass nach Prüfung der Unterlagen "keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte" für verfolgbare Straftaten anderer Personen gegeben seien. Auch eine Qualifizierung wegen Mordes – nur dann wäre die Tat noch nicht verjährt – käme nicht in Betracht. Die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme lägen nicht vor.

Michael Herrmann zur AZ: "Ich werde mich zurückziehen. Ich will jetzt loslassen und mich wieder den vielen anderen Themen in meinem Leben widmen." Er habe alles versucht.

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