Fall Mannichl: Gericht entscheidet über Neonazi-Versammlung

PASSAU/MÜNCHEN - Die Stadt Passau hatte die geplante Demo der Neo-Nazis verboten. Man fürchtet, dass die Rechten das Attentatsopfer Alois Mannichl (52), der mutmaßlich von einem Neonazi niedergestochen wurde, verhöhnen wollen. Gegen das Demo-Verbot klagten die Rechten.
Sollte das Verwaltungsgericht in Regensburg das von der Stadt Passau verhängte Demo-Verbot der Neo-Nazis morgen aufheben, droht die Bürgerinitiative „Passauer Aktion Zivilcourage“ mit „zivilem Ungehorsam“. Man werde versuchen, den braunen Spuk mit aller Entschlossenheit zu verhindern. Wie berichtet, wurde der Passauer Polizeichef Alois Mannichl (52) am 13. Dezember 2008, gegen 17.34 Uhr, vor seiner Haustür daheim in Fürstenzell niedergestochen.
Polizei hat immer noch keine heiße Spur
Der Täter hatte zuvor geklingelt. Als Mannichl öffnete, stach er ihn in den Bauch und soll dabei geschrien haben: „Viele Grüße vom Nationalen Widerstand. Du linkes Bullenschwein, du trampelst nimmer auf Gräbern unserer Kameraden herum.“ Mannichl überlebte nach einer Not-Op. Sofort wurden Ermittlungen wegen versuchten Mordes eingeleitet. Die Polizei sucht in der rechten Szene nach dem Täter. Aber bis heute gibt es noch keine heiße Spur. Zwei Tatverdächtige, ein Pärchen, das den Neonazis nahe steht, musste wieder aus der U-Haft entlassen werden. Aus Mangel an Beweisen. Inzwischen hat das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) in München die Untersuchungen übernommen.
LKA wird die Ermittlungen aufnehmen
Das LKA werde die bisherige Passauer Sonderkommission „Fürstenzell“ mit 50 Mitgliedern weiter führen. Seitdem die Ermittlungen feststecken wehrt sich die rechte Szene gegen die Vorwürfe, dass der Anschlag auf den Polizeichef jemand aus ihren Reihen verübt haben soll. Deshalb planen die Neo-Nazis für den kommenden Samstag eine Demonstration in Passau. Unterstützt werden sie von der NPD.
Man fürchtet, dass die Rechten die Tat bagatellisieren wollen
Die Stadt Passau begründete das Demo-Verbot damit, dass zwischen Kundgebung und Attentat ein direkter Zusammenhang besteht. Die Stadt fürchtet, dass die Rechten mit ihrer Kampagne die Tat bagatellisieren und das Opfer verhöhnen wollen. Dagegen klagt der Organisator der geplanten Neo-Naziversammlung.
th