Fall Mannichl – Akten sollen vorläufig geschlossen werden
Passau/München
Rund zweieinhalb Jahre nach dem mysteriösen Anschlag auf den damaligen Passauer Polizeichef Alois Mannichl soll der Fall vorläufig zu den Akten gelegt werden. Die Ermittlungsgruppe des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) in München arbeite zwar noch restliche Spuren ab, doch sehe man derzeit keine Möglichkeit zur Klärung des Falls, sagte LKA-Präsident Peter Dathe der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Wenn die Akten nun zunächst geschlossen werden, bedeute dies aber nicht, dass der Fall nie geklärt werde: „Es ist gängige Praxis, dass alle ungeklärten Fälle regelmäßig überprüft und bei neuen Erkenntnissen neu aufgerollt werden“, betonte der LKA-Chef.
Im Dezember 2008 war Mannichl an der Tür seines Wohnhauses in Fürstenzell nahe Passau niedergestochen und schwer verletzt worden. Hinter der Tat wurde der Racheakt eines Neonazis vermutet, weil Mannichl früher mit seinen Beamten mehrfach gegen Aufmärsche von Rechtsextremisten vorgegangen war.
Diese Theorie konnte aber bis heute nicht belegt werden, obwohl eine zeitweise mehr als 50 Beamte umfassende Sonderkommission intensiv nach dem Täter gefahndet hatte. Allein in den ersten zwölf Monaten nach der Tat gingen rund 3000 Hinweise und Spuren bei den Ermittlern ein, es wurden fast 2100 mögliche Zeugen und Verdächtige befragt. Mannichl, der inzwischen in leitender Funktion bei der Kriminalpolizei im niederbayerischen Polizeipräsidium in Straubing beschäftigt ist, geht nach wie vor davon aus, dass der Fall eines Tages gelöst werden kann: „Ich bin ganz sicher, dass man den Täter irgendwann erwischt“, sagte er der Zeitung.
dpa
- Themen:
- Kriminalpolizei